Mintos - Aktueller Stand bei Rückholungen

Mintos – Aktueller Stand bei Rückholungen + Nachschusspflicht

Wie alle Anbieter von P2P-Krediten, Banken, Investoren und der gesamte Rest der Welt, versucht auch Mintos aktuell gut durch die Krise zu kommen. Die Vermittlungssumme hat bereits wieder ein Drittel der Vorkrisenwerte erreicht, sodass man schnell meinen könnte, dass Schlimmste sei überstanden. 

Aber wie steht es eigentlich um wichtige Kennzahlen wie die Rückholungsquote und wie sieht es mit der Nachschusspflicht für Investoren aus? Wir sind diesen und anderen Fragen für dich nachgegangen, um dir bei der Einschätzung der aktuellen Lage zu helfen. Wenn du noch nichts von den umstrittenen neuen AGBs bei Mintos gehört hast, kannst du in diesem Beitrag alle Details nachlesen.

Die Auswirkungen der Krise

Zahlreiche Kreditgeber, die über die Mintos Plattform operieren, haben zurzeit mit Problemen zu kämpfen und können nur eingeschränkt oder gar nicht zurückzahlen. Insbesondere im Zeitraum Mai bis Juni wurden zahlreiche Ausfälle bekannt, darunter:

  • Capital Services Polen
  • Akulaku Indonesien
  • ExpressCredit Zimbabwe
  • GetBucks Botswana
  • GetBucks Zimbabwe
  • Cashwagon Vietnam
  • Cashwagon Indonesien
  • Cashwagon Philippinen
  • Dziesiątka Finanse Polen
  • Kredit24 Kasachstan
  • Finko Ukraine
  • Letzterer Fall ist besonders brisant, da die mehr als 16 Millionen in aktuellen Ausfällen der Finko Tochter das Fortbestehen des gesamten Konzerns infrage stellen.

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Rückholungsquote – die wahrscheinlich wichtigste Kennzahl

Wie es genau mit diesen und anderen Anbietern weitergeht, ist schwer zu sagen. Umso wichtiger ist es daher, einen Blick auf die Rückholungsquote zu werfen. Dieser Wert gibt an, wie viel der offenen Gelder tatsächlich an die Investoren zurückgezahlt wurden und bietet damit den besten Ansatzpunkt, um den tatsächlichen Zustand eines Kreditgebers zu ergründen.

Hierzu werden die offenen Ausstände durch die bisher erfolgten Rückzahlungen dividiert. Anhand des Ergebnisses lässt sich relativ schnell und einfach sagen, wie gut oder schlecht die Investoren beim entsprechenden Anbieter davonkommen.

Dass die Gefahr auf Ausfälle bei den Kreditgebern schon immer bestand, ist kein Geheimnis. Ohne ein Gewisses Risiko wären so hohe Zinsen, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, gar nicht möglich. Nur durch die Rückholungsquote können wir aber erfahren, ob das Investment tatsächlich verloren ist, oder noch zurückgewonnen werden konnte.

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Hier werden regelmäßig Stimmen laut, die Mintos’ vorgehen bemängeln: Anstatt den jeweiligen Kreditgeber in Haftung zu nehmen, vor Gericht zu bringen und möglicherweise in die Insolvenz zu treiben, verhandelt man stattdessen tendenziell eher darum, wann der offene Betrag zurückgezahlt werden kann. Mintos selbst behauptet, mit diesem Vorgehen bessere Erfolgsraten vorweisen zu können, aber wir schauen uns das natürlich genauer an…

Bei der tatsächlichen Rückholung gilt es generell zwei unterschiedliche Arten von Ausständen zu unterscheiden: zum einen die Kreditgeber, die definitiv ausfallen und von denen keine Rückzahlungen mehr eingehen werden.

Zum anderen gibt es aber auch solche, die zu einem späteren Zeitpunkt eventuell wieder auf den Marktplatz zurückkehren und Zahlungen leisten könnten, sobald sich die wirtschaftliche Situation gebessert hat.

Schwarze Schafe – die Ausfallgruppe

Die erste Gruppe ist glücklicherweise deutlich kleiner und diese wollen wir auch zuerst unter die Lupe nehmen.

Der älteste Fall ist dabei Eurocent – schon im Sommer 2017 konnten hier Schulden in Höhe von 360.000 € nicht mehr beglichen werden. Im Vergleich mit den Werten, die heute für Kreditgeber üblich sind, mag das nicht sonderlich viel erscheinen. Eine Rückholungsrate von bis heute lediglich 47,6 % schmerzt Investoren trotzdem, insbesondere aufgrund der bereits extrem langen Wartezeit.

Da bei Anwaltskosten, wenn sie die zu erwartenden Einnahmen übersteigen würden, die Nachschusspflicht der Investoren greifen würde, bemüht sich Mintos, stets unter dieser Schwelle zu bleiben. In zahlreichen Gesprächen und außergerichtlichen Treffen wurden daher nahezu alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Ein aggressives Bestehen auf das weitere Investment der Anleger wäre keine sinnvolle Strategie, da die Aussicht auf gerichtlichen Erfolg gegen den – mittlerweile in der Insolvenz befindlichen – Kreditgeber äußerst gering sein dürfte. Eurocent konnte darüber hinaus auch seine Bonds nicht zurückzahlen und der gesamte Abwicklungsprozess zieht sich unangenehm in die Länge.

Unter den weiteren Ausständen bildet “Finko” mit 27 Millionen in noch fehlenden Zahlungen den größten Einzelposten. Lediglich 29 % konnte hier bereits zurückgeholt werden. Platz zwei geht an “Monego” mit – im Vergleich geringen – 9,5 Millionen. Von diesen wurden bisher nur knapp 25 % zurückgezahlt.

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Das sind recht geringe Prozentsätze, die den beteiligten Investoren selbstverständlich schmerzen. Eine schnellere Abwicklung wäre natürlich wünschenswert, aber immerhin werden hier, entsprechend der Möglichkeiten, Zahlungen geleistet. Andere Kreditgeber könnten zwar ebenfalls zurückzahlen, entscheiden sich aber bewusst dagegen.

Ein solches Beispiel ist Alex Credit, die seit März lediglich 2,7 der Rückzahlungen geleistet haben, obwohl sie höchstwahrscheinlich zu deutlich mehr in der Lage wären. Auch gibt es keine rechtliche Grundlage für dieses Verhalten, was den ganzen Vorgang für die geprellten Investoren umso ärgerlicher macht.

Mintos selbst plant nun immerhin, einen Teil der Alex Credit Assets zu übernehmen und zur Abwicklung an eine externe Firma zu übergeben. Hierbei dürfte es sich in erster Linie um das Portfolio handeln, welches zur Rückzahlung herangezogen werden wird. Eine gute Strategie, die wohl einige Investoren wieder ruhig schlafen lassen dürfte.

Kreditgeber, für die noch Hoffnung besteht

In der zweiten Gruppe finden wir die lediglich suspendierten Kreditgeber, die zwar von der Plattform ausgeschlossen wurden, aber bei denen noch nicht alles verloren ist. Die drei, aufgrund ihrer hohen Ausstände, Wichtigsten sind dabei Akulaku aus Indonesien mit 20 MIllionen Euro, Capital Services aus Polen mit 19 Millionen und die ukrainische Finko-Tochter mit 16 Millionen. Insbesondere bei letzterem Unternehmen steht aber noch mehr auf dem Spiel: Auswirkungen auf den Gesamtkonzern könnten diese Summe gewaltig nach oben treiben.

Aktuell ist es aber um die anderen Teile der Finko-Gruppe noch relativ gut bestellt – beim russischen Ableger stehen zurzeit beispielsweise nur 0,3 % der Zahlungen aus. Mit den in der Folge noch eintreffenden Forderungen (zum Verfassungszeitpunkt waren die Probleme von Finko erst seit 3 Monaten bekannt, sodass noch nicht alle Zahlungen anfielen) und einer Rückzahlungsqote von bis dato 45 % bleibt die Zukunft aber ungewiss.

Capital Services versteckt sich momentan hinter der polnischen Politik: mit dem “Covid Shield” wurden dort die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um Unternehmen des Landes vor Rückzahlungspflichten und einer potenziellen Übernahme durch externe Gläubiger zu schützen. Mintos sind damit momentan die Hände gebunden – es bleibt aktuell bei einer Rückholungsrate von schmalen 3,6 %.

Eine umfangreichere Analyse von KPMG zu diesem Sachverhalt und wie potenzielle Lösungen aussehen könnten, findet man übrigens hier.

Akulaku, als dritter großer, suspendierter Anbieter, bemüht sich gegenwärtig nach Kräften, alle Zahlungen innerhalb der vereinbarten Intervalle zu leisten. 44,7 % konnten auf diese Weise bereits zurückfließen. Hier scheint der deutliche Wunsch vorzuliegen, möglichst bald wieder auf den Marktplatz zurückkehren zu wollen. Zumindest würde dies die Anstrengungen erklären, sich so genau an die Vereinbarungen mit Mintos zu halten.

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Wie es mit Mintos weitergeht

Mit solchen Positivbeispielen auf der einen Seite und den vielen Ausfällen auf der anderen, schafft es Mintos insgesamt auf eine Rückholungsqote von 31,7 %. Das ist weder beeindruckend noch katastrophal, sondern solides Mittelfeld. In Krisenzeiten kann aber bereits ein stabiler Durchschnitt als gutes Ergebnis betrachtet werden.

Die weitere Entwicklung lässt sich nur schwer prognostizieren; eine totales, plattformweites Desaster wird aber wohl nicht eintreten. Leider ist dies für Anleger, die nun mit den Ausfällen zurückbleiben, nur ein geringer Trost. Neue Möglichkeiten werden sich aber in Zukunft wieder bieten.

Übrigens: Eine aktualisierte, übersichtliche Liste der jeweiligen Ausstände finden Mintos-Investoren im Dashboard unter “In Rückholung”. Hier können auch kleinere Anbieter nachgeschlagen werden, die zu Besprechen den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde. Wir hoffen, dir trotzdem einen guten Überblick über die aktuelle Lage bei Mintos gegeben zu haben.

Für weitere Informationen zum Investment in problematische Kreditgeber allgemein haben wir in diesem Artikel einige weitere Probleme und Möglichkeiten erörtert.

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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