Wahlprogramm DIE LINKE: Auswirkungen auf Anleger + Aktionäre

Wahlprogramm DIE LINKE: Auswirkungen auf Anleger + Aktionäre

Dafür steht DIE LINKE:

DIE LINKE will Deutschland stark verändern. In einer Grün-Rot-Rot-Koalition wäre das möglich. Hier könnte DIE LINKE zumindest einen Teil ihrer Forderungen durchsetzen. Auch wenn DIE LINKE in Umfragen aktuell nur bei 6% steht, ist sie ziemlich sicher im Bundestag vertreten.

Ich will dir heute zeigen, was eine Regierung mit der LINKEN für dich als Anleger in Aktien, ETFs, P2P-Krediten und vor allem Immobilien bedeuten würde. Dafür nehme ich das Wahlprogramm als meine Quelle. Es geht mir ausschließlich um eine Analyse des Programms im Hinblick auf Anleger. Das heißt andere Teile des Wahlprogramms werden von mir nicht analysiert.

Es ist wichtig zu wissen, was im Wahlprogramm der LINKEN steht. Denn traditionell steht die Partei für mehr Staat und weniger Privatwirtschaft. Reiche sollen stärker besteuert werden. Und damit meint DIE LINKE nicht nur sogenannte Superreiche, sondern auch diejenigen, die einfach nur gut verdienen und sich privat Kapital aufbauen wollen. Aber was heißt das für dich jetzt konkret?

Aktien und Geldanlagen

Die erste Forderung, die DIE LINKE hat, würde in einer Koalition mit den Grünen vermutlich umgesetzt werden. Denn hier sind die beiden Parteien auf einer Wellenlänge: Die Abgeltungssteuer soll abgeschafft werden. DIE LINKE will Kapitalerträge wie alle anderen Einkommen besteuern. Das heißt: Die pauschale Steuerlast von 25% wird abgeschafft und stattdessen würde der persönliche Einkommensteuersatz gelten. Dieser kann niedriger sein, in den meisten Fällen ist er aber höher!

Als normaler Anleger wirst du hier meistens also stärker belastet. Die zahlst auf deine Erträge deinen persönlichen Steuersatz und zusätzlich auch noch Sozialabgaben. Auch was Dividendenerträge angeht, wird es bei den LINKEN wohl keine Ausnahmen geben, was die Sozialabgaben angeht. Wichtig ist aber zu wissen, dass DIE LINKE Einkommen erst ab 14.400 Euro im Jahr besteuern will. Kleine Einkommen müssen also tendenziell weniger Steuern zahlen!

DIE LINKE will eine Finanztransaktionssteuer einführen. 0,1% sollen bei jeder Transaktion fällig werden. Das Geld soll, wenn es nach den LINKEN geht, für Projekte im globalen Süden und den Klimaschutz eingesetzt werden. Komischerweise gibt es hier aber keinerlei Ausnahmen für den “kleinen Mann”, den DIE LINKE sonst so im Blick hat. Auch Kleinanleger werden von diesem Vorschlag getroffen! DIE LINKE verkennt hier die Chancen, die eine Altersvorsorge in privater Hand bieten kann!

Außerdem will DIE LINKE sogenannte “hochkomplexe Finanzprodukte” wie Derivate höheren Grades schlichtweg verbieten. Ihr Ziel ist es, den Finanzsektor “zu entschleunigen und im Volumen zu schrumpfen”. Ich finde sehr interessant, wie DIE LINKE hier eine Wertung vornimmt und schreibt, dass Derivate keinen merklichen Nutzen haben.

Derivate auf Öl, Kupfer oder Weizen existieren nicht nur zum Spaß oder zum Zocken, sondern damit können sich Firmen gegen Preisschwankungen absichern. Was im Folgeschluss bedeutet, dass die Preise auch für den Verbraucher nicht stark schwanken. Doch darüber spricht DIE LINKE im Wahlprogramm nicht.

Vielmehr will sie Spekulationen mit Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen verbieten oder zumindest stark reglementieren – genauso wie Schattenbanken, außerbilanzielle Zweckgesellschaften, Derivate, Hedgefonds und Privat-Equity-Gesellschaften! Der Markt soll, wenn es nach den LINKEN geht, gestutzt werden. Wer hier investiert hat, sollte in einer linken Regierung wohl möglichst schnell verkaufen!

Vermögen und Vermögenssteuer

Wenn du dir schon ein Vermögen aufgebaut hast oder auch nur eine Immobilie gekauft hast, könnte es sein, dass du bald Steuern auf dein Vermögen zahlen musst. Denn DIE LINKE fordert ab einem Vermögen von 1 Million Euro eine Steuer von 5%. Bei Unternehmen und betriebsnotwendiges Vermögen gilt ein Freibetrag von 5 Millionen Euro. Außerdem will DIE LINKE sicherstellen, dass Privatvermögen nicht im Betriebsvermögen “versteckt wird”. 

Hier ist besonders wichtig, dass DIE LINKE das Vermögen ohne Schulden meint. Es ist also nicht nur eine Steuer auf schon mal versteuertes Vermögen, sondern geht noch viel weiter. Wenn du dir eine Immobilie im Wert von 1 Million Euro kaufst und davon 90%, also 900.000 Euro fremdfinanziert hast, bist du laut den LINKEN Millionär, obwohl du der Bank ja noch 900.000 Euro schuldest. Von dem Vermögen, was du ja noch gar nicht hast, musst du jetzt also 50.000 Euro abgeben! Ob das einmalig der Fall ist oder sogar jährlich so sein wird, gibt das Wahlprogramm allerdings keine Auskunft.

Ich finde: Wer Schulden bei der Berechnung nicht vom Vermögen abzieht, der denkt auch bestimmt, dass der Umsatz gleich dem Gewinn ist. Ein komischer Gedanke! Vielen in der Gesellschaft würde man damit wehtun und Menschen, die mit Krediten arbeiten, würde man damit sehr stark benachteiligen. Doch das war noch nicht alles: Zusätzlich zur Vermögenssteuer fordert DIE LINKE eine Vermögensabgabe, “um die Corona-Krise zu bewältigen”.

Ab einem Nettovermögen von 2 Millionen Euro, sollen noch einmal 10 bis 30 Prozent abgegeben werden! Das heißt: Zusätzlich zum schon versteuerten Einkommen, das dann unter die Vermögensteuer fällt, sollen nochmal 10 bis 30 Prozent weg! 

Wohnen und Immobilien

Auch bei Immobilien ist das Programm der LINKEN sehr radikal! Als größte Wohnungsunternehmen in Deutschland, sollen Vonovia und Deutsche Wohnen enteignet werden! Per Vergesellschaftungsgesetz soll der Staat dann Wohnungen kaufen können und ein Vorkaufsrecht von 6 Monaten haben. Besonders interessant: Mit dem Vorkaufsrecht soll auch eine Neubewertung der Immobilie einhergehen.

Das heißt: der Preis des Hauses soll neu bewerten werden und – wenn es nach den LINKEN geht – auch gesenkt werden. So, dass er nicht höher ist, als das, was die Mieter durch bezahlbare Mieten aufbringen können. DIE LINKE will also nicht nur, dass der Staat einfacher Wohnungen kaufen kann, er soll auch bestimmen, wie viel er dafür zahlen will!

Außerdem fordert die LINKE einen Mietenstopp. Bestehende Mietverträge sollen erst einmal eingefroren werden und dann nur noch um höchsten 2% im Jahr erhöht werden dürfen. Manche Mieten sollen sogar gesenkt werden! DIE LINKE fordert auch einen neuen Mietspiegel, der nicht mehr nur die Mieten der letzten sechs Jahre einbezieht, sondern alle Mieten. Wer hier noch eine Immobilie besitzt, der will sie danach für sprichwörtlich “einen Appel und Ei” verkaufen! Denn hier herrscht schon Zwang!

Falls du allerdings doch mit Immobilien Gewinn erwirtschaften konntest, sollen diese Gewinne nach 10 Jahren Haltedauer nicht mehr steuerfrei sein. Sie sollen sogar stärker besteuert werden! Und es kommt noch dicker: Die Kosten für energetische Modernisierung soll nicht mehr zu Mietsteigerungen führen dürfen. Der Staat will zwar einen Teil dieser Kosten fördern – den Großteil muss dann aber der Vermieter berappen!

Wenn er das nicht kann, gibt DIE LINKE ihm die Möglichkeit die Modernisierung öffentlich fördern zu lassen. Das klingt erst nicht schlecht. Doch im Gegenzug dazu, verpflichtet sich der Vermieter, dass er seine Wohnungen gemeinnützig bewirtschaftet. Das heißt: Wer sich eine Modernisierung nicht leisten kann, bei dem bestimmt der Staat wo’s langgeht!

Besonders krass finde ich im Wahlprogramm auch diesen Absatz:  “Zweckentfremdung von Wohn- und Gewerberaum muss verboten werden, leerstehenden Wohn- und Gewerberaum wollen wir beschlagnahmen und der Zwischennutzung zuführen. Die zivilgesellschaftliche Wiederaneignung von zweckentfremdeten Räumen (“Besetzungen”) wollen wir legalisieren.”

Ich finde es richtig, dass Wohnungen nicht leer stehen sollten und hier kann man über angemessene Maßnahmen diskutieren. Aber, dass eine Partei, die bald mitregieren könnte, Besetzungen legalisieren will, macht mir große Sorgen! 

Was ist sonst noch so wichtig?

Im Wahlprogramm der LINKEN finden sich, neben Immobilien, Aktien und Vermögen noch zwei für Anleger relevante Themen. DIE LINKE will nicht nur Immobilienkonzerne enteignen, sondern auch private Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, soll es, nach den Wünschen der Partei, bald nicht mehr geben!

Außerdem will DIE LINKE, dass die Europäische Zentralbank künftig EU-Staaten direkt finanziert und ihre Unabhängigkeit aufgibt. Das wollen viele: Denn so kommt man an schnelles Geld, um die eigenen Lieblings-Projekte zu finanzieren. Doch gerade in Deutschland, 100 Jahre nach einer Hyperinflation, die durch genau das zustande gekommen ist, sollte man da ganz vorsichtig sein!

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Fazit: Das ändert sich mit einer linken Regierung

Du als Anleger wirst bei den LINKEN in fast allen Belangen schlechter gestellt! Nur der höhere Steuerfreibetrag kann ein positiver Aspekt sein. Klar ist es nicht vorauszusehen, wie viel von den Forderungen auch in einer Koalition umsetzbar wären. Doch auch, wenn du vielleicht nicht ganz so viel Vermögen abgeben musst und Vonovia und Deutsche Wohnen nicht komplett enteignet werden, ist klar wohin die Reise bei den LINKEN gehen soll!

DIE LINKE hat radikale Forderungen. Und auch ihre Vorsitzenden sind radikal. Eine der Vorsitzenden, Janine Wissler, ist es vor Kurzem aus der radikalen Gruppe “marx21” ausgetreten. Diese Gruppe wird vom Verfassungsschutz beobachtet! Es ist schwer, dich bei solchen radikalen Forderungen möglichst neutral zu informieren. Ich hoffe, das ist mir gelungen!

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Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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