Bei vielen Anlegern wirken Genossenschaftsanteile etwas eingestaubt, andere sehen darin eine gute Möglichkeit der Geldanlage. Doch was genau sind Genossenschaften, wie wird man Teil davon und welche Vorteile und Risiken sind mit einer Genossenschaft verbunden? Das und mehr erfährst du in diesem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze:
- Genossenschaft als Zusammenbund von Personen mit gemeinsamen Zielen
- Unterschiedliche Vorteile wie Rendite oder Wohnrecht auf Lebenszeit
- Vorsicht vor unseriösen Genossenschaften und wie du sie erkennen kannst
Was ist eine Genossenschaft?
Eine Genossenschaft bezeichnet den Umstand, dass sich mehrere Personen zusammenschließen, die durch einen Geschäftsbetrieb ein gemeinsames Ziel verfolgen. Es handelt sich also um eine demokratische Art einer Unternehmensform, bei der sämtliche Mitglieder dieselben Rechte und Pflichten besitzen. Genossenschaften gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen, wie beispielsweise Bankwesen oder Wohnungsbau.
Gut zu wissen:
Eine Genossenschaft zielt darauf ab, die Mitglieder sozial und wirtschaftlich zu fördern. Festgelegt ist dies im Genossenschaftsgesetz. Die erworbenen Geschäftsanteile sind verzinst und werden bei Austritt aus der Genossenschaft zurückgezahlt. Dieser Umstand kann auch für Anleger interessant werden.
Eine Besonderheit einer Genossenschaft ist die Gleichstellung aller Mitglieder der Genossenschaft. Jedes Mitglied erhält ein Mitbestimmungsrecht. Alle Mitglieder zusammen wählen den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestimmt und dessen Arbeit beaufsichtigt und kontrolliert. Zwar leitet der Vorstand die Genossenschaft, wichtige Entscheidungen werden allerdings gemeinschaftlich in den Versammlungen getroffen.
Dabei hat jeder, unabhängig davon, wie viele Anteile er an der Genossenschaft besitzt, nur eine Stimme. Diese Maßnahme dient der Sicherstellung der Gleichberechtigung und soll verhindern, dass sich finanzstärkere Mitglieder Macht und Entscheidungsgewalt kaufen können.

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Arten einer Genossenschaft
Genossenschaften gibt es in unterschiedlichen Bereichen. Die verschiedenen Formen bringen unterschiedliche Vor- und Nachteile und Möglichkeiten mit sich. Dabei ist die Funktionsweise in der Regel die gleiche.
Anteile einer Wohnungsgenossenschaft erwerben
Genossenschaften generell haben mehrere Vorteile. Beispielsweise hat es Vorteile für Mieter, die eine Wohnung in einer Genossenschaft anmieten. Solche Wohnräume sind im Vergleich zum übrigen Wohnungsmarkt meist günstiger und es besteht auch keine Gefahr, gekündigt zu werden, wenn der Vermieter die Wohnung für den Eigenbedarf benötigt.
In diesem Fall ist der Erwerb von Genossenschaftsanteilen Pflicht, was wiederum heißt, dass jeder Mieter selbst zum Eigentümer wird. Die Höhe der Anteile richtet sich dabei meistens nach der Größe der Wohnung. Mit den gekauften Anteilen kann das Mitglied ein Recht auf lebenslanges Wohnen in der Genossenschaft erwerben.
Genossenschaften im Finanzwesen
Auch in diesem Bereich können Verbraucher Genossenschaften begegnen, in Form von Genossenschaftsbanken. Diese Banken verfolgen ebenfalls ein genossenschaftliches Grundprinzip und Mitglieder können Anteile erwerben. Auf den Mitgliederversammlungen hat jeder Genosse ein Mitspracherecht und ein Mitbestimmungsrecht.
Die Kosten für den Kauf von Anteilen einer Genossenschaftsbank variieren stark. Jeder Anleger erhält für die erworbenen Anteile eine jährliche Dividende. Das Gemeinschaftsgefühl kann hierbei für Sicherheit sorgen, grundsätzlich ist die Identifikation in einer Genossenschaft unter den Mitgliedern höher als unter Aktionären.
Geldanlage Genossenschaftsanteile
Der Kauf von Aktien kann risikoreich und schnelllebig sein. Sicherheitsbewusste Investoren sehen Genossenschaften daher als gute Anlage. Sieht man in die Vergangenheit, haben Genossenschaften kaum unter Finanzkrisen gelitten.
Achtung!
Trotzdem gibt es unterschiedliche Aspekte, die beachtet werden sollten: Beispielsweise können die Kündigungsfristen mitunter lang sein. Auch die Dauer der Rückzahlung der Anteile kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Zudem kann niemand vorhersagen, wie hoch die Dividenden ausfallen.
Anleger, die einen Anteil einer Genossenschaft erwerben wollen, sollten darauf achten, dass die entsprechende Genossenschaft ausreichend liquide ist und in der Vergangenheit gut gewirtschaftet hat. In diesem Fall ist es ratsam, wie auch bei allen anderen Formen der Geldanlage, sich ausreichend zu informieren und Vergleiche durchzuführen.
Ein Indikator, der beachtet werden sollte, ist die Höhe der Dividenden aus den letzten Jahren. Grundsätzlich können Mitglieder mit einer Ausschüttung zwischen 2 und 15 Prozent rechnen. Genossenschaftsanteile eignen sich für langfristige Sparer. Auch die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent sollte bedacht werden.
Risiken einer Genossenschaft
Grundsätzlich können unterschiedliche Risiken für Mitglieder einer Genossenschaft identifiziert werden:
- Eine Genossenschaft kann Verluste einfahren oder in Insolvenz geraten. In so einem Fall ist es möglich, dass die Mitglieder verpflichtet sind, weiteres Geld einzuzahlen, um somit den Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.
- Meldet eine Genossenschaft Insolvenz an, kann dies zum Totalverlust führen: Das eingelegte Vermögen der Investoren geht somit komplett verloren.
- In manchen Fällen kann es passieren, dass der Wert der Einlagen reduziert wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn eine Genossenschaft aufgrund von Verlusten den Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann.
Gut zu wissen:
Trotz der genannten Risiken hat sich das Risiko in der Vergangenheit als äußerst gering erwiesen. Beispielsweise lag die Quote der Insolvenzen von Genossenschaften in Deutschland im ersten Halbjahr von 2020 bei etwa einem Zehntel Prozent.
Es ist ebenfalls gut zu wissen, dass Genossenschaften dazu verpflichtet sind, Rücklagen zu bilden, um die oben genannten Risiken abfedern zu können. Die meisten Genossenschaften sind außerdem Mitglied in sogenannten Prüfungsverbänden, die regelmäßig die Geschäftstätigkeit einer Genossenschaft überprüfen. Die hohen, verpflichtenden Kapitalrücklagen und strikten Regulierungen führen zu einer erhöhten Sicherheit.
Wahl einer geeigneten Genossenschaft
Jeder Anleger sollte sich vorab ausreichend informieren, um sein Geld nicht in unseriösen Genossenschaften anzulegen. Solche Verbände wollen möglichst viele Mitglieder gewinnen und werben mit sehr hohen Renditen. Vor allem dann, wenn es so wirkt, als würde die Genossenschaft in erster Linie einer Geldanlage dienen, sollte sie kritisch hinterfragt werden.
Achtung!
Bei sehr hohen Renditeversprechen oder aktiver Werbung für eine Mitgliedschaft solltest du vorsichtig sein. Auch wenn der Anlagezweck nicht klar ist und kein Prüfungsverband ersichtlich ist, kann es sich um eine unseriöse Genossenschaft handeln. Zu weiteren Aspekten, die unseriöse Genossenschaften auszeichnen können, zählen nicht öffentlich einsehbare Satzungen, zu viele Mitglieder bei zu wenig verfügbarem Wohnraum und hohe Eintrittsgelder.
Auch die Nachschusspflicht sollte beachtet werden. Diese legt nämlich fest, was im Falle einer Insolvenz geschieht. Manchmal ist die Haftungssumme auf die Kapitaleinlage beschränkt, jedoch gibt es auch Genossenschaften, bei denen der Anteilseigner mit Privatvermögen haftet.

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Fazit: Genossenschaften als interessante Anlage mit unterschiedlichen Vorteilen
Mitglieder einer Wohnungsgenossenschaft haben einige Privilegien und die Möglichkeit, Vermögen renditebringend anzulegen. Zudem sind Mitglieder sehr flexibel, können die Wohnung oder die Mitgliedschaft jederzeit kündigen. Für viele interessant ist auch das Wohnrecht auf Lebenszeit oder die geringeren Mieten.
Wichtig ist es darauf zu achten, sich eine seriöse Genossenschaft zu suchen. Abstand ist zu halten, wenn Genossenschaften versuchen, stark für Mitglieder zu werben und hohe Renditen versprechen. Mögliche Anleger sollten sich vorab gut informieren und unterschiedliche Genossenschaften miteinander vergleichen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Genossenschaftsanteile kaufen
Eine Genossenschaft kann als Zusammenschluss von Personen mit einem gemeinsamen Ziel betrachtet werden. Ein Ziel kann beispielsweise günstiges Wohnen sein. Es werden soziale und wirtschaftliche Ziele verfolgt.
Möchtest du Mitglied einer Genossenschaft werden, musst du dich bewerben. Der Vorstand entscheidet anschließend über die Aufnahme. Möchtest du beitreten, musst du eine bestimmte Anzahl an Anteilen der Genossenschaft kaufen und wirst somit selbst Miteigentümer.
Bei der Aufnahme können Kosten anfallen, meistens in Form eines kleinen Eintrittsgeldes. Zudem ist es Pflicht, Anteile der Genossenschaft zu kaufen, wenn man Mitglied werden möchte. Eine Kostenangabe ist allerdings nicht leicht zu machen, da diese stark variieren, je nach Art der Genossenschaft.
Genossenschaften verfolgen ein demokratisches Prinzip. Jedes Mitglied hat eine Mindestanzahl von Anteilen der Genossenschaft gekauft, um Teil von ihr zu werden. Unabhängig von der erworbenen Anzahl der Anteile hat jedes Mitglied Mitspracherecht und eine Stimme. Somit soll Gleichberechtigung gewährleistet werden.
Hierfür ist eine Kündigung der Mitgliedschaft erforderlich. Im Normalfall gilt eine Dreimonatsfrist zum Ende des Geschäftsjahres. Die Kündigung erfolgt dabei in schriftlicher Form. Infolge der Kündigung werden die Genossenschaftsanteile inklusive Zinsen ausgezahlt. Dies muss nicht umgehend geschehen, die Genossenschaft hat hierfür zwei Jahre lang Zeit.
Für Mitglieder entstehen bei Genossenschaften oft solide Renditen und hohe Dividenden. Für langfristige Anleger, die Wert auf Sicherheit legen, sind Genossenschaftsanteile eine gute Möglichkeit der Investition. Allerdings sind diese Anteile nicht von der Einlagensicherung geschützt.

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