Inflation erklärt

Kurz erklärt: die steigende Inflation in Deutschland

Es gibt genau zwei Faktoren, die dein Vermögen verkleinern. Auf der einen Seite sind es die Steuern, die aber gut planbar sind und auf der anderen Seite gibt es die Inflation, die unberechenbar ist. Und erst vor kurzem haben wir die Marke von 4 Prozent überschritten, was der Höchste vor seit 30 Jahren seit der Wiedervereinigung ist. In diesem Artikel möchte ich dir erklären, was die Inflation gerade besonders antreibt und wieso sie uns im schlimmsten Falle noch länger begleiten kann.

Inflation ein negativ behaftetes Thema und wer sich damit auseinandersetzt, der wird vermutlich auch über die Hyperinflation der Weimarer Republik ab 1922 stolpern. Hier lag die Inflation bei satten 20 Prozent – das Geld hat also schneller an Wert verloren, als die Menschen imstande waren, es auszugeben.

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Das führte dazu, dass viele Menschen ihr wertloses Geld nicht mehr ausgegeben, sondern als Material für Tapeten oder die Heizung verwendet haben. In so einer Situation befinden wir uns zum Glück nicht, trotzdem haben viele Deutsche zurecht Respekt vor dem Thema.

Denn auch mit der aktuellen Inflation von 4 Prozent können über viele Jahre hohe Kaufkraftverluste entstehen. Insbesondere, wenn man das Geld nur auf einem der wenig verzinsten Sparkonten liegen lässt.

Welche Produkte sind von der Inflation besonders betroffen?

Ein Blick auf die Zahlen vom Statistischen Bundesamt geben hier Aufschlüsse darüber, welche Produkte zurzeit besonders teuer sind. Zur vereinfachten Darstellung werden die Kosten mit einem Warenkorb simuliert, in dem verschiedene Dienstleistungen und Waren zusammenkommen.

Am Ende des Tages hat aber jeder Bürger seine eigene Inflation, denn ein Pendler zum Beispiel wird hier um 14 Prozent gestiegenen Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr natürlich deutlich stärker im eigenen Portemonnaie bemerken als jemand anders, der weitaus weniger fährt.

Übersicht Preise Energie

Und damit haben wir auch schon direkt einen der offensichtlichsten Gründe für die aktuell hohe Inflation gedeckt. Denn die Energiepreise haben einen Anteil von etwa 10,3 Prozent für den Gesamtwert, aus dem die Inflation letztlich berechnet wird. Allerdings ist das bei weitem nicht nur der einzige Effekt, sondern nur einer von sehr vielen.

Die erhöhten Erdölpreise sind auf die künstliche Verknappung exportierender Staaten zurückzuführen, aber auch Deutschland mit dem eingeführten CO2-Preis ein Treiber für erhöhte Energiekosten. Und zwar um ganze 25 Euro je Tonne CO₂ und das bedeutet an der Tankstelle effektiv einen erhöhten Preis von 7.5. Cent pro Liter Benzin. Da dieser Preis in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch weiter steigen wird, wird dies auch ein dauerhafter Treiber für zukünftige Inflation sein.

Denn damit wird Energie immer teurer von Jahr zu Jahr. Die Vorhersagen zur CO₂ Preisentwicklung sind sehr unterschiedlich, aber einer Studie der Uni Köln und E.ON zufolge geht man von einer Vervierfachung bis 2030 aus, also Preisen zwischen 80 und 96 Euro je Tonne CO₂ und damit 30 Cent mehr pro Liter Benzin und Diesel. Wir haben hier also einen langfristigen Treiber für eine Inflation bei sehr vielen Bürgern.

Dem entgegengestellt gibt es auch kurzfristige Treiber, also solche, die ihren Einfluss auf die Inflation in absehbarer Zeit verlieren werden. Ein Beispiel dafür ist die kurzfristige Mehrwertsteuersenkung während des Lockdowns. Dieser Effekt wird aber nächstes Jahr kaum noch zu spüren sein.

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Der demografische Wandel wird zum Problem

Ein weiterer großer Treiber neben den steigenden Energiekosten, der einen langfristigen Effekt erzeugt, ist der demografische Wandel in fast allen Industrieländern. Die Generation der Babyboomer wird in ungefähr 10 bis 15 Jahren in Rente gehen und das hat einen spürbaren Effekt auf den Arbeitsmarkt.

Die Anzahl der arbeitenden Bevölkerung sinkt

Konkret bedeutet dieses Szenario, dass Deutschland in Zukunft qualifizierte Arbeiter fehlen werden. Selbst mit qualifizierter Einwanderung kann diesem Trend nicht entgegengewirkt werden.

Das wiederum hat zur Folge, dass Löhne nach oben getrieben werden, damit Arbeitsplätze attraktiver werden. Und das kann eine Lohn-Preis-Spirale zur Folge haben. Unternehmen ziehen ihre Preise also weiter an, um die steigenden Kosten zu deckeln und Verluste zu vermeiden. In diesem Fall schaukelt sich auch die Inflation weiter nach oben.

Auch konsumiert man tendenziell in der Rente einen gewissen Teil der Ersparnisse und da die Anzahl der Rentner demnächst steigen wird, steigen wohl auch die Ausgaben der Gesamtbevölkerung weltweit in den Industrieländern, was wiederum zu höheren Preisen führt. Hier haben wir also potenziell richtig langfristige Effekte, die uns über Jahre bis Jahrzehnte begleiten könnten. Eine Garantie dafür gibt es nicht, aber rein hypothetisch ist dieses Szenario durchaus realistisch.

Lokal ist gut, aber teuer

Ein weiterer Faktor, der die Inflation treibt, ist die „Entglobalisierung“, also die Rückbesinnung auf lokale Dienstleistungen und Produkte, statt nur auf den Preis zu schauen und vom anderen Ende der Welt Produkte zu beziehen. Denn seit Jahrzehnten haben Einkäufer bei großen Geschäften stets das günstigste Angebot gesucht und dabei war es egal, ob das jetzt aus China oder Sri Lanka kommt, solange der Preis am Ende stimmt.

Die Globalisierung hat ein Ende

Wir haben uns also an sehr niedrige Preise gewöhnt. Und wenn wir jetzt wieder mehr lokale Produkte und Dienstleistungen kaufen, sind diese natürlich teurer. Fakt ist also: Lokal einkaufen ist teurer und die Globalisierung treibt die Inflation in Industrieländern wie Deutschland an.

Eine Schiffsladung für die Inflation

Das ist ein Trend, den wir haben. Und hier hört es noch nicht auf. Denn auch gestiegene Frachtpreise kurbeln die Inflation an. So ist der Preis für das Verschiffen von einem STANDARD 40 Fuß Container von Shanghai nach New York innerhalb des letzten Jahres von 2500 Dollar auf 15000 Dollar angestiegen. +

Eine sehr ähnliche Entwicklung sehen wir auch für Container aus Ostasien nach Nordeuropa von 2000 Dollar vor einem Jahr auf aktuell mehr als 10000 Dollar. So werden dann auch vermeintlich günstige Produkte aus China auf einmal deutlich teurer für Konsumenten in Industrieländern.

Erhöhung der Frachtpreise

Und damit kommen wir zum letzten und vielleicht wichtigsten Argument für die Zentralbanken, die Inflation eher etwas länger als kürzer auf diesem hohen Niveau laufen zu lassen. Denn die Zentralbanken müssen eigentlich unabhängig sein. Aber es ist auf der anderen haben wir stark verschuldete Länder wie Griechenland, Italien, Spanien, oder auch die USA mit 125 Prozent Verschuldung im Vergleich zur jährlichen Wirtschaftsleistung

Und diese haben kein Interesse daran, dass die Zinsen schnell steigen. Für diese Länder würden steigende Zinsen und eine geringere Inflation wesentlich höhere Ausgaben bedeuten, für die eigenen Schulden. Bleibt die Inflation gleich oder zieht weiter an, dann werden die Schulden der hoch verschuldeten Staaten auf einmal wesentlich einfacher zurückzuzahlen.

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Fazit: Inflation kann einen Effekt auf Anleger haben

Die Inflation ist etwas, was wir immer berücksichtigen sollten und was wir auch nicht unterschätzen sollten, denn die langfristigen Treiber können wirklich große Effekte auf den eigenen Erfolg der Geldanlage haben.

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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