Wahlprogramm der AfD: Auswirkungen auf Anleger + Aktionäre

Wahlprogramm der AfD: Auswirkungen auf Anleger + Aktionäre

Die Alternative für Deutschland polarisiert. Im Regelfall hasst oder liebt man die Partei – etwas dazwischen gibt es selten. Ich will heute trotzdem versuchen, möglichst neutral zu analysieren, welche Auswirkungen das Wahlprogramm der AfD auf Anleger und Aktionäre haben würde. Welche Steuern will die AfD streichen, welche sollen vielleicht sogar neu dazukommen? Und was passiert sonst noch, wenn die AfD an die Macht kommen sollte?

In meiner Analyse geht es explizit nur darum, was das Wahlprogramm für Anleger bedeutet. Auf andere Punkte gehe, wie ich auch in meinen anderen Wahlprogramm-Analysen, nicht ein! 

Aktien, Fonds und ETFs: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! 

Im gesamten Wahlprogramm der AfD findet sich gar nichts zu Aktien, ETFs oder Fonds. Auch die immer wichtiger werdende private Altersvorsorge fehlt vollständig. Das ist schade!

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Ich will mich aber bei meiner Analyse nicht auf die Dinge fokussieren, die nicht im Wahlprogramm stehen, sondern das, was die AfD fordert analysieren. Besonders bei Steuern ist das einiges!

Steuern: Radikale Kürzungen

Viele Steuern, auch die die Anleger und Aktionäre betreffen, will die Alternative für Deutschland, radikal kürzen oder streichen. Eine Erbschaftssteuer soll es mit der AfD auf keinen Fall mehr geben.

Wahlprogramm der AfD

Auch die Grunderwerbsteuer, also eine zusätzliche Steuer beim Kauf von Immobilien, soll ersatzlos gestrichen werden. Allerdings nur für Deutsche, nicht für Ausländer! Ausländer sollen hier sogar das Vierfache des aktuellen Steuersatz zahlen. Es ist also klar, wer hier, laut AfD, eher die Wohnung bekommen soll.

Wahlprogramm der AfD

Die Erneuerbare-Energien-Umlage (EEG) soll ebenfalls entfallen. Das würde viele Industrien und auch ihre Aktionäre sehr stark entlasten. Weiter fordert die AfD eine Abschaffung der Gewerbesteuer und vieler kleinerer Steuern. So soll zum Beispiel die Schaumweinsteuer, die vor mehr als hundert Jahren “temporär” zur Finanzierung der kaiserlichen Marine eingeführt wurde, entfallen. Auch Kaffee-, Bier-, Vergnügungs-, Schankerlaubnis-, Jagd- und Fischereisteuer, sowie die Zweitwohnungssteuer sollen abgeschafft werden.

Wahlprogramm der AfD

Den Solidaritätszuschlag soll es mit der AfD auch nicht mehr geben. Das wäre für alle Aktionäre eine kleine Entlastung! Denn im Moment müssen alle, egal ob reich oder arm, diesen zahlen. Die Steuerlast für Aktionäre würde sich durch die Abschaffung des “Soli” von 26,375% auf 25% verringern. Enteignung, zum Beispiel von Immobilien, lehnt die AfD ebenfalls weg.

Die AfD ist gegen die Einführung einer Vermögenssteuer und steht damit im Gegensatz zu SPD, Linken und Grünen, die eine solche Steuer einführen wollen. Im Großen und Ganzen will die AfD den Staat schlanker machen. Ich persönlich finde es gut, wenn der Staat sich nur auf seine Kernkompetenzen konzentriert und nicht darüber hinausgeht! 

Eine Steuer will die AfD aber neu einführen. Mit der sogenannten “Digitalsteuer” sollen digitale Unternehmen stärker besteuert werden. Wie genau sich diese Steuer bemessen soll oder gar wie hoch der Steuersatz sein soll, sagt die AfD allerdings nicht. 

Wahlprogramm der AfD

Der Euro

Während viele der steuerlichen Vorschläge bei Anlegern wohl ganz gut ankommen werden, scheiden sich bei diesem Punkt die Geister: Die Alternative für Deutschland will den Euro abschaffen und stattdessen wieder die Deutsche Mark einführen. Damit ist sie die einzige der größeren Parteien, die so einen radikalen Schritt fordert! 

Wahlprogramm der AfD

Die AfD begründet diesen Plan mit der “hohen Kaufkraft der Deutschen Mark analog zur hohen Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft”. Außerdem behauptet sie, dass die Preise für Konsumenten dadurch sinken. Dazu muss ich kurz einhaken! Während einige ausländische Produkte im Supermarkt günstiger werden würden, wenn Deutschland wieder auf D-Mark setzt, so würden im Gegenzug deutsche Produkte im Ausland viel teurer als aktuell. Teurere Produkte werden natürlich weniger nachgefragt, vor allem wenn die Konkurrenz günstiger ist. Als Konsequenz führt das zu Entlassungen oder weniger Lohn für Angestellte in Deutschland. Trotz gesunkener Preise im Supermarkt, können die sich dann trotzdem nicht mehr oder sogar weniger leisten!

Wahlprogramm der AfD

Das weiß die AfD wohl auch, verschweigt es im Wahlprogramm aber etwas. Sie stellt die These auf, dass die Kosten durch die Umstellung geringer sind als die Kosten, die durch den Verbleib im Euro entstehen. Jetzt kann man sich fragen: Welche Kosten entstehen da eigentlich? Zum einen kostet die Rettung der anderen EU-Länder etwas, zum anderen sollen in diesem Sommer die sogenannten Eurobonds kommen. 

Diese Eurobonds lösen eine gesamtschuldnerische Haftung aus. Das heißt: Deutschland haftet im Zweifel für die Zahlungsunfähigkeit anderer EU-Länder, die sich an den Eurobonds beteiligen. Das will die AfD verhindern und ist der Meinung, dass sich die Europäische Zentralbank ausschließlich um reine Geldpolitik kümmern sollte!

Wahlprogramm der AfD

Was fordert die AfD beim Thema “Wohnen”?

Neben der Abschaffung der Grunderwerbsteuer für Deutsche, fordert die AfD auch die Streichung einiger Standards und Vorgaben beim Bau von Immobilien. So soll die Energieeinsparverordnung gestrichen und die Vorgaben für Schall- und Brandschutz zurückgefahren werden. Das würde sicherlich zu mehr Bautätigkeit führen und dürfte die Aktionäre von Wohnungsunternehmen, wie Vonovia, freuen! 

Wahlprogramm der AfD

Aber auch private Bauherren profitieren davon, ebenso wie Menschen, die günstigen Wohnraum in der Großstadt suchen. Denn durch den Wegfall mancher Beschränkungen kann schnell mehr Wohnraum entstehen!

Weiter will die AfD den Kauf von Wohnungen erleichtern, in dem sie 10% des Objektwertes in Form einer staatlichen Bürgschaft als Eigenkapitalersatz einführt. Darüber hinaus soll es die steuerliche Sonderabschreibung eigengenutzter Immobilien ermöglicht werden. 

Die AfD ist beim Thema “Wohnen” strikt gegen Investitionsbremsen, wie Mietendeckel oder Mietpreisbremse.

Altersvorsorge und Rente

Wie anfangs schon erwähnt, verliert die AfD leider kein Wort über Fonds, ETFs und Aktien. Stattdessen sagt die AfD nur etwas zur staatlichen Rente. Diese soll allerdings höher als aktuell ausfallen!

Wahlprogramm der AfD

Finanziert werden soll die Erhöhung durch eine, Zitat, “konsequente Streichung von ideologischen Politikmaßnahmen”. Das ist eine schwammige Formulierung, ohne konkrete Zahlen, aber zeigt auf jeden Fall, wohin die Reise gehen soll! Allerdings: Schon vor der Corona-Krise nahmen die Gesamtausgaben für Renten 25% des gesamten Bundeshaushalts ein. Das heißt: Jeder vierte Euro an Steuern geht schon jetzt in die Rente! Diesen Posten, der von Jahr zu Jahr immer größer wird, kann man langfristig nicht durch die Streichung von anderen kleinen Anteilen finanzieren. Kurzfristig mag das vielleicht funktionieren. Langfristig ist das allerdings eine schlechte Lösung, die die Möglichkeiten von privater Altersvorsorge einfach ignoriert.

Fazit: Das will die AfD ändern!

Die Alternative für Deutschland will einen schlankeren Staat schaffen und mehr Investitionen durch weniger strenge Regulierungen für Unternehmen ermöglichen. Bei diesen Punkten gehe ich komplett mit und sehe es ähnlich, dass man, insbesondere beim Wohnen durch Mietendeckel, Mietpreisbremse & Co. keinen neuen Wohnraum schafft, sondern nur den vorhandenen begrenzt. Das Problem lässt sich nur durch weniger Bürokratie und weniger Regulierung lösen!

Als Anleger fehlen mir bei dem Programm vor allem Vorschläge zur besseren Altersvorsorge. Zum Beispiel durch steuerfreie Vorsorgekonten, wie in den USA oder der Schweiz, ließe sich so etwas unbürokratisch lösen. Die AfD hingegen hat für das Thema “Rente” keine langfristige Lösung parat!

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Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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