Was sind ETCs?

Was sind ETCs & welche Vorteile haben sie?

Viele Anleger orientieren sich bei der Zusammensetzung ihres Portfolios nach dem Prinzip der Diversifikation – also ein breit gestreutes Depot, um das Gesamtrisiko zu senken. Das gilt nicht nur für den Kauf von Aktien, sondern auch in Bezug auf Anlageklassen. Es sollte nicht nur in Aktien oder ETFs investiert werden, auch die Anlage in andere Assets kann sinnvoll sein. Eine Möglichkeit sind beispielsweise sogenannte ETCs. Doch um was genau handelt es sich bei ETCs?

Das Wichtigste in Kürze:

  • ETCs sind eine leicht verständliche Anlageklasse, mit der Investoren am Rohstoffmarkt teilhaben können
  • Sie haben Gemeinsamkeiten mit ETFs
  • Es gibt einige wichtige Aspekte, die beim Kauf von ETCs berücksichtigt werden sollten, um mögliche Risiken zu senken
  • Je nach eigener Präferenz gibt es drei Arten von ETCs, die sich in den Punkten Besicherungsart und Sicherheit unterscheiden

ETCs – Definition und Erklärung

ETCs oder auch Exchange Traded Commodities sind Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Mithilfe dieser Wertpapiere können Anleger in Rohstoffe investieren. ETCs sind eine besondere Sonderform von Zertifikaten. Es handelt sich um unbefristete Schuldverschreibungen. 

In ihrem Aufbau ähneln ETCs den bekannteren ETFs. Aber anstatt in Unternehmen zu investieren, legen sie in Rohstoffe an. Beide Anlagemöglichkeiten sind kostengünstig, transparent und offen strukturiert. Die Möglichkeiten der Rohstoffe sind dabei zahlreich: von Agrargütern und Edelmetallen bis zu Rohstoffen aus dem Bereich Energie.

  • Edelmetalle: Silber, Platin, Gold usw.
  • Industriemetalle: Eisen, Aluminium, Kupfer usw.
  • Fossile Energieträger: Öl, Benzin, Erdgas usw.
  • Agrargüter: Kakao, Kaffee, Weizen, Mais, Baumwolle usw.

Wie ein ETF auch, bilden ETCs die Wertentwicklung des jeweiligen Indizes ab. In ETCs investieren kannst du während den normalen Öffnungszeiten an der Börse über deine Bank oder deinen Online-Broker. Für die Orientierung der Wertentwicklung gibt es übrigens zwei Möglichkeiten: den Kassapreis für die Sofortlieferung des Rohstoffes oder den Future-Preis für eine Lieferung des einzelnen Rohstoffes zu einem zukünftigen Termin. 

Funktionsweise eines ETCs
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ETF vs. ETCs

Wie bereits erwähnt, ist der Aufbau von ETFs und ETCs im Prinzip recht ähnlich. Beide Anlagen sind gut verständlich und transparent. Die Assets ermöglichen Investoren einen leichten Zugang zum Markt, um mithilfe von Indizes am Gewinn zu profitieren. 

Ein Unterschied lässt sich in der Streuung erkennen. Gesetzlich müssen ETFs breit diversifiziert sein und unterschiedliche Unternehmen enthalten. Sie setzen auf ganze Indizes und profitieren indirekt von der positiven Entwicklung einzelner Werte. 

Gut zu wissen:

Im Gegensatz dazu werden auch ETCs angeboten, die nur in einen einzigen Rohstoff investieren und so nicht wirklich breit aufgestellt sind. Beispiele dafür wären ETCs auf Gold oder Öl. Für solche ETCs gibt es übrigens eine Alternative bei den ETFs: Inzwischen gibt es ETFs, die ihren Fokus auf Rohstoffkörbe legen. 

Es gibt einen zweiten wichtigen Unterschied, der in der juristischen Einteilung liegt. Geld, das in einen ETF eingezahlt wurde, gilt per Gesetz als Sondervermögen. Diese Art von Vermögen muss separat von der Fondsgesellschaft verwahrt werden und gehört im Falle einer Insolvenz nicht zur Insolvenzmasse. Für den Anleger bedeutet dies eine erhöhte Sicherheit. Bei ETCs dagegen liegt die Besicherung in der Verantwortlichkeit von Emittenten. 

Unterschied ETC und ETF
Unterschied ETC und ETF

Die unterschiedlichen Arten von ETCs

Grundsätzlich lässt sich zwischen drei Arten von ETCs unterscheiden. Swap-basierte ETCs, Rohstoff-ETCs auf Futures und physisch hinterlegte ETCs. Die eigentlichen Unterschiede liegen in den Besicherungsarten.

Physisch hinterlegte ETCs

Der Großteil der ETCs auf Edelmetalle wie Platin, Silber, Gold oder Palladium bildet den Kassapreis ab. Diese Art von ETCs ist physisch besichert. Als Sicherheit dienen hier bei beispielsweise einem Gold-ETC die hinterlegten Goldbarren im Tresor eines Treuhänders. Auf diese Weise kann das Emittentenrisiko niedrig gehalten werden. Auch bei einigen Industriemetallen steht eine physisch hinterlegte Version zur Verfügung.

Swap-basierte ETCs

Im Prinzip ist die Funktionsweise von swap-basierten ETCs ähnlich wie die von physisch hinterlegten ETCs. Der Unterschied liegt hier darin, dass die Sicherheit nicht über den eigentlichen Rohstoff läuft, sondern über andere Arten, beispielsweise Kreditsicherheiten. Durch die Zahlungen an den Emittenten wird die Wertentwicklung des jeweiligen Rohstoffes abgebildet. Im Gegenzug dazu erhält der Kontrahent eine Gegenleistung als Swap-Gebühr und die Rendite der hinterlegten Sicherheit. Eine andere Möglichkeit der Sicherheit sind beispielsweise Wertpapiere mit guter Bonität oder Bareinlagen. In der Regel werden die Sicherheiten täglich überprüft. 

Rohstoff-ETCs auf Futures

Diese Art der ETCs basieren auf Terminkontrakten, auch Futures genannt. Beispiele sind Rohstoff-ETCs wie Agrarrohstoffe, Erdgas oder Öl. Diese sind gekennzeichnet durch eine bestimmte Laufzeit. Der Emittent muss sie also regelmäßig vor dem Ende der Laufzeit verkaufen und einen neuen Terminkontrakt kaufen. 

Achtung!

Beim Verkauf entstehen entweder Rollgewinne oder Rollverluste, je nachdem, ob die Futures teurer oder günstiger verkauft werden. Diese können sich stark auf die Performance des ETCs auswirken, weshalb neben der Kursentwicklung auch die Terminmärkte beachtet werden sollten. 

Vorteile von ETCs

  • Kosteneffizienz: Möchte ein Anleger in einzelne Rohstoffe investieren, bieten ETCs eine günstige Variante, da keine Lagerkosten oder Aufgelder anfallen wie beim Erwerb tatsächlich physisch vorhandener Rohstoffe
  • Flexibilität: ETCs können täglich an den gewöhnlichen Öffnungszeiten der Börse gekauft oder verkauft werden
  • Einfache Anlageform: In ihrem Aufbau ähneln ETCs den ETFs. Beide sind leicht nachzuvollziehen
  • Rendite: Im Vergleich zu konservativen Geldanlagen wie Sparbücher, bieten ETCs oft eine höhere Rendite für den Anleger
  • Kleine Anlagesummen möglich: Es ist nicht nötig, große Summen zu investieren. Auch Investoren, die nur niedrigere Beträge zur Verfügung haben, können mithilfe von ETCs am Rohstoffmarkt teilhaben
  • Maximale Handelsspanne: Hierdurch wird Preisqualität gewährleistet
  • Transparenz: Die Wertentwicklung eines Rohstoffes kann jederzeit eingesehen werden, was flexible Handlungen ermöglicht
  • Gute Zugänglichkeit: ETCs können wie ETFs auch leicht bei der eigenen Bank oder einem Online-Broker erstanden werden

Risiken von ETCs

Wie auch bei anderen Geldanlagen ist die Rendite mit gewissen Risiken verbunden. Jeder Interessent sollte sich deshalb vorab ausführlich informieren, um die Gefahren realistisch einschätzen zu können. Wir stellen dir die Aspekte vor, auf die du bei Investitionen in ETCs achten solltest.

  • Kursrisiko: Bei allen börsengehandelten Wertpapieren sollte das Kursrisiko beachtet werden. Bei den Preisen für Rohstoffe können plötzlich auftretende, unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen, politische Konflikte, staatliche Regulierung oder Wetterschwankungen eine Rolle spielen. Mitunter können die Preise drastisch auf solche Vorkommnisse reagieren
  • Auswahl: Risiken gibt es immer bei der Auswahl spezieller Anlageformen. Es ist ausreichende Fachkenntnis nötig, wenn in ETCs investiert werden soll. Alternativ kann ebenfalls eine professionelle Beratung in Anspruch genommen werden, um von Expertenwissen zu profitieren und nicht unüberlegt zu investieren
  • Emittentenrisiko: Um das Emittentenrisiko möglichst gering zu halten, sollten Anleger in ETCs investieren, die über Besicherungen verfügen. Anders als bei ETFs, deren investierte Summe als Sondervermögen gilt und besser geschützt ist, kann es bei ETCs im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust kommen
  • Währungsverlust: Viele ETCs werden in anderen Währungen wie dem amerikanischen Dollar gehandelt, womit immer auch ein Währungsrisiko einhergeht. Das ist beispielsweise oft bei Edelmetallen der Fall. Um dieses Risiko zu vermeiden, werden ETCs mit Währungsabsicherung angeboten 
  • Rollenkostenrisiko: Einige ETCs orientieren sich am Future-Preis, also dem Preis, von dem der Händler des Rohstoffes in der Zukunft ausgeht. Zugleich ist diese Art von ETC, wie bereits oben erwähnt, zeitlich begrenzt. Vor Fälligkeit müssen sie verkauft werden. Fällt der Preis nicht wie erwartet aus, kann es also zu Rollgewinnen oder Verlusten kommen
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Fazit: ETCs als Anlagemöglichkeit – von Rohstoffen profitieren

ETCs bieten Aussichten auf eine gute Rendite, da sie die Wertentwicklung eines Rohstoffes abbilden können. Sie sind leicht nachvollziehbar und ähneln in ihrem Aufbau den ETFs, auch wenn diese nicht miteinander zu verwechseln sind, da es wesentliche Unterschiede gibt. 

Wichtig sind aber auch die Risiken, die mit der möglichen Rendite einhergehen und nicht unterschätzt werden sollten. Für viele dieser Risiken gibt es allerdings auch Lösungen, wie das mögliche Währungsrisiko oder das Emittentenrisiko. 

Um eine realistische Vorstellung der Risiken zu bekommen, sollten sich Anleger vorab ausführlich informieren. Grundsätzlich können ETCs aber eine gute Beimischung zum Portfolio bieten, um die Diversifikation zu erhöhen, wenn die angesprochenen Aspekte berücksichtigt werden. 

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zu was sind ETCs?

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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