Zinseszins: So viel kostet es, wenn du NICHT investierst

Zinseszins: So viel kostet es, wenn du NICHT investierst

Finanzminister Olaf Scholz macht vor, wie es geht, nämlich nur zu sparen (auf dem Tagesgeldkonto) und nicht zu investieren. Das Sprichwort “Zeit ist Geld.” gilt auch beim Investieren! Warum sogar Albert Einstein den Zinseszins Effekt als 8. Weltwunder ansieht und wie viel du genau sparen musst, um die verlorene Zeit wiederzugewinnen, sehen wir uns in diesem Artikel genauer an. Zudem gehe ich darauf ein, was alles dafür spricht, früher mit dem Investieren anzufangen und welche Effekte einer früher Start auf deine Rendite hat.

Ausgangssituation und Annahmen

Finanzminister Olaf Scholz hat in der Bild Zeitung gesagt, dass er sein Geld nur auf dem Sparbuch / Girokonto investiert. Dies ist meiner Meinung nach das Gleiche, als würdest du dein Geld unter deiner Matratze “investieren”, wobei du dir hierbei noch die Kontoführungsgebühren und mögliche Negativzinsen sparen würdest. Bei Beidem kriegst du jeweils 0 % Zinsen und es verändert sich nichts. 

Der Finanzminister verdient allerdings auch gut 15.000 € Brutto im Monat und kann sich diese Strategie daher leisten. Wir verdienen meist nicht soviel und müssen daher besser mit unserem Geld anlegen, beispielsweise durch das langfristige Anlegen in Aktien / ETFs, damit das Geld sich vermehrt. 

Jeder EURO, denn du durch deine Vorsorge verdienst, den musst du durch deinen Job nicht mehr erwirtschaften. Gehen wir davon aus, dass du durch eine besser geplante Altersvorsorge einen Unterschied von 50.000 € kurz vor deiner Rente erwirtschaftest. Überleg dir nun, wie lange du für dieses ersparte Geld erstmal arbeiten müsstest. Wenn du also gut vorsorgst, hast du es später deutlich einfacher und meist auch deutlich mehr als diesen Betrag, wie du im späteren Verlauf noch feststellen wirst. Hierzu treffen wir folgende realistische Annahmen:

  • Wir können am Aktienmarkt realistisch mit einer jährlichen Rendite zwischen 6 – 9 % rechnen, wenn wir weltweit diversifiziert in ETFs investieren. 
  • Wir nehmen für unsere Berechnungen 7 % (später 8 %) Rendite an und gehen davon aus, dass du im 20. Lebensjahr gestartet hast und bis zum 60. Lebensjahr dein Geld anlegst.
  • Der Zinseszins Effekt kann somit 40 Jahre für dich arbeiten. Der Zinseszins ist spürbar, wenn du in deinen späteren Jahren eine “Explosion” an Erträgen bemerkst, sobald du Zinsen auf deine Zinsen erhältst. 

Albert Einstein bezeichnete diesen Effekt bereits als 8. Weltwunder und sagte: “Diejenigen, die den Effekt verstehen, verdienen das Geld, während die anderen dafür das Geld zahlen.”

3 Beispiele, die dich dazu bewegen sollen, frühzeitig anzufangen

1. 50 € Sparsumme im Monat bis zur Rente (40 Jahre) bei einer Rendite von 7 %

Im ersten Beispiel gucken wir uns an, wie sich deine Erträge entwickeln, wenn du lediglich 50 € im Monat (z. B. im Alter von 20 Jahren) bis zu deiner Rente über 40 Jahre anlegst. Die Rendite beträgt dabei 7 %. Diese Summe dürfte jeder sparen können, wenn er nur will! In der Rechnung werden keine Steuern berücksichtigt, da bereits viele europäische Nachbarn (Schweden, Schweiz) die steuerfreie Vorsorge ermöglicht haben. 

Durch die 600 € Investition im Jahr und der 7 % Verzinsung sparst du über die 40 Jahre 24.000 € an, die letztlich 132.000 € im Portfolio zu Renteneintritt werden. Vielleicht erscheint dir der Betrag als zu gering, allerdings ist es mehr als das 5-fache, was du reingesteckt hast. Der Zinseszins Effekt zeichnet sich am Ende immer stärker ab, obwohl du lediglich 600 € im Jahr sparst. Dein Portfolio steigt zum Beispiel innerhalb eines Jahres von 122.000 € auf 132.000 €. Anders ausgedrückt, verdienst du mehr als 10.000 € in einem Jahr, obwohl du nur 600 € investierst.

Zinseszins: So viel kostet es, wenn du NICHT investierst

Angenommen du fängst erst 10 Jahre später an und investierst lediglich 30 Jahre, dann wirst du, beim selben Beispiel, 61.000 € an Ertrag haben. Die Differenz liegt bei über 60.000 €. Du musst statt 50 € nun 100 € (das doppelte) die ganze Zeit über investieren, um auf die zuvor erzielten 132.000 € zu kommen. Die Zeit ist eindeutig dein Freund!

2. 200 € Sparsumme im Monat bis zur Rente (40 Jahre) bei einer Rendite von 7 %

Als Nächstes schauen wir uns die Gewinnentwicklung an, wenn du 200 € im Monat über 40 Jahre bei einer jährlichen Rendite von 7 % am Kapitalmarkt anlegst. Diese Summe ist durchaus sehr realistisch für viele Angestellte. Schließlich landen wird nach 40 Jahren bei über einer halben Million EURO (525.000 €), die du später haben oder nicht haben kannst, indem du investierst. 

Wenn du 10 Jahre später anfängst, dann landest du nur noch bei 245.000 € und musst mehr als das doppelte sparen, nämlich 420 € jeden Monat, um auf 525.000 € zu kommen. 

Wenn du erst 20 Jahre später anfängst (mit 40), dann erhältst du im Alter von 60 Jahren lediglich 104.000 € bei einer Sparsumme von 200 €. Der Unterschied beläuft sich mehr als auf 400.000 €, weil du 20 Jahre gewartet hast. Du müsstest schon über 1.000 € im Monat sparen, um auf über 500.000 € zu kommen. Diese dauerhafte Summe ist für viele sicherlich schon sehr unrealistisch, denn die Sparsumme beträgt nun mehr als das 5-fache.

3. 200 € Sparsumme im Monat bis zur Rente (40 Jahre) bei einer Rendite von 8 %

Wenn du es schaffst, durchschnittlich 8 % Rendite zu erzielen, dann hast du statt 520.000 € fast 700.000 € bei einer Sparsumme von 200 € über 40 Jahre. Dies sind 180.000 € Unterschied oder mehr als 600 € mehr Rente (4 % Regel) jeden einzelnen Monat bis zum Lebensende.

Den Zinsessens-Rechner findest du hier: https://www.investor.gov/financial-tools-calculators/calculators/compound-interest-calculator 

Damit kannst für deine jeweilige Situation den Unterschied schnell kalkulieren. Um den fehlenden Betrag zu berechnen, musst du einfach deine monatliche Sparsumme eingeben und einen Zeitraum von 40 Jahren auswählen. Diese Summe merkst du dir und passt deine monatliche Sparsumme und ggf. Einmalzahlungen mit an. So findest du heraus, wie viel du quasi “mehr sparen” müsstest, um die “verlorene Zeit” aufzuholen.

Was kostet mich nun das Warten mit dem Investieren an Rendite?

Wie du an den Praxisbeispielen gut sehen konntest, steigt die Differenz zwischen den Jahren immer mehr an, je mehr Zeit vergeht. In der folgenden Grafik sehen wir die entgangenen Erträge für die Jahre 0 bis 20 (von den insgesamt 40 Jahren) grafisch dargestellt:

Das Warten kostet dich am Anfang nur knapp mehr als die Einzahlung, die man tätigt. Am Anfang sind es lediglich die 200 € x 12 Monate und die kleinen Erträge bei einer angenommenen Rendite von 7 %. Dies kannst du noch relativ leicht einholen.

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Bereits nach 5 Jahren steigt der Fehlbetrag schon auf 4.000 € pro Jahr. Insgesamt haben sich bis dahin schon 14.000 € angesammelt. Dies ist die Summe, die es dich kostet, wenn du 5 Jahre später anfängst. Wenn du 14.000 € als Anfangsinvestment einträgst (vorher waren es 0 €) und du 35 Jahre mit 200 € und 7 % Rendite sparst, dann kommst du erst auf das gleiche Ergebnis. Diese 14.000 € musst du natürlich erstmal haben, um die verlorenen 5 Jahre aufzuholen!

Nach 10 Jahren sind wir bereits bei 5.000 €, die dich das Warten jedes Jahr kostet. Insgesamt sind das 35.000 €, die du  auf einem Schlag investieren müsstest, um rechtzeitig vorzusorgen.

Nach 20 Jahren kostet es dich jährlich 10.000 € pro Jahr und insgesamt 104.000 €, um auf das vorherige Level zu kommen, die du auf einmal investieren müsstest, um am Ende das gleiche Ergebnis (200 € pro Monat über 40 Jahre) zu haben.

Wer erst in den letzten 10 Jahren vor der Rente anfängt zu sparen, der müsste im Monat 20.000 € investieren. Das schafft nicht mal der Finanzminister. Das Warten beim Investieren kostet dich bares Geld und je länger du wartest, desto teurer wird es!

Was bringen die 520.000 € am Ende eigentlich?

Wenn du der 4 % Regel folgst und vom Aktienportfolio jeweils, ohne Kaufkraftverlust, diese Summe entnehmen kannst, dann könntest du davon 20.800 € im Jahr bzw. 1.733 € im Monat für die eigene Lebenshaltung nutzen. Wer mehr als 200 € spart, hat dann entsprechend mehr, wenn die anderen Bedingungen konstant bleiben!

Fazit: Frühzeitig anfangen lohnt sich immer, trotz anfänglicher Fehler

Alles in allem konntest du feststellen, dass das Warten sich immer negativ auf deine Erträge ausgewirkt hat. Der Zinseszins wird gerade erst zum Ende stark spürbar

Wenn du deine ersten Investments machst, dann machst du anfangs sicherlich noch die größten Fehler und dies wurde im Rahmen dieses Artikels nicht berücksichtigt. Jedoch hast du im Alter von 18 Jahren wenig Geld und daher kann dies noch eine sehr günstige Lektion für dich sein. Machst du hingegen die Fehler erst mit 28 oder 38, dann wäre der Fehler durchaus teurer aufgrund des höheren Einkommens.

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Es sind später nicht nur die Erträge größer, sondern auch das Lehrgeld.

Neben der Zeit ist eine hohe Rendite der größte Hebel zum Vermögensaufbau. Von den vier wichtigsten Strategien kennen die meisten maximal eine.

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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