Sind die Kredite von IuteCredit und Monego jetzt wertlos und droht dir eine Pleite auf Mintos? Hast du die Möglichkeit, dein Geld wiederzubekommen? Wie hoch sind die Zinsen, auf die du einen Anspruch hast? Diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag für dich klären.
Auswirkung der Pleite auf Mintos in meinem Depot
„Kaufe, wenn das Blut in den Straßen fließt, selbst wenn es dein eigenes ist!“ soll Baron Rothschild einmal gesagt haben. Aufgrund der Darlehensanbahner IuteCredit und Monego fließt bei Mintos gerade mächtig Blut in den Straßen.
Du fragst dich vielleicht, ob du diese Börsenweisheit jetzt tatsächlich auch auf Mintos anwenden solltest.IuteCredit und Monego haben mit dem Urteil vom 6.12.2019 ihre Vergabelizenz für Neukredite verloren. Im Zuge dessen hat die Zentralbank des Kosovo die Kontrolle über beide Darlehensanbahner übernommen.
IuteCredit und Monego sind Teil meines Portfolios auf Mintos – IuteCredi mit 16,4 % und Monego mit 0,6%. Damit beträgt die Exposure auf diese zwei Darlehensabahner insgesamt 17%. Das sind 180 € von meinem Investment auf Mintos. Ich habe insgesamt 5.000 € in P2P investiert.
Für den Fall, dass beide komplett ausfallen würden, machen IuteCredit und Monego 3,6% meines gesamten Portfolios aus. Im Worst Case verliere ich 3,6 %. Ich erwirtschafte jedes Jahr 11% -12% mit meinen P2P-Krediten, womit die Verluste relativ schnell ausgeglichen werden könnten.
Wir gehen jetzt aber einmal davon aus, dass sie nicht komplett ausfallen. Mein Geld ist weiterhin in den Darlehensanbahner investiert. Die Kredite laufen im Schnitt 7 Monate und sind mit 11,58% verzinst. Um Mintos bestmöglich zu nutzen, empfehle ich dir Mintos als Teil von einem diversifizierten Portfolio. Hier werden dir attraktive Zinsen und eine Rückkaufgarantie geboten.
Wie IuteCredit und Monego in diese Situation geraten sind
Die Darlehensabahner sind mit B+ und C+ bewertet. Das sind auf Mintos relativ gute Kreditgeber-Ratings. Somit stellt sich natürlich die Frage, wie es soweit kommen konnte. Schließlich werden viele andere Darlehensabahner ähnlich bewertet. Um das zu verstehen, müssen wir uns IuteCredit und Monego genauer anschauen.
IuteCredit gibt es seit 2008 und ist mit 26 Millionen Euro an Krediten auf Mintos vertreten. Das Unternehmen ist über vier Länder diversifiziert, wobei es mit 21,9 Millionen Euro in Moldawien das größte Kreditportfolio hat. Diese Kredite sind aktuell auch auf Mintos im Umlauf. Das Portfolio im Kosovo, für das die Lizenz jetzt fehlt, ist mit 2,5 Millionen Euro an Krediten relativ klein.
Monego hingegen wurde erst 2018 gegründet und hat mit 11 Millionen Euro an Krediten ein kleineres Portfolio auf Mintos. Das Unternehmen ist ausschließlich im Kosovo aktiv.
Es ist davon auszugehen, dass IuteCredit diese Herausforderung eher bewältigen wird als Monego. Auf der Webseite von Monego erhalten wir den Hinweis, dass die Zentralbank des Kosovo die Liquidierung übernommen hat und alle Kreditverträge ihre Gültigkeit behalten.
Der Mann hinter Monego und was ihm vorgeworfen wird
Um zu begreifen, wie es dazu kommen konnte, müssen wir auch einen Blick auf die Verantwortlichen von Monego werfen. Wer steht eigentlich hinter dem Unternehmen? Eigentümer ist Aigars Kesenfelds, er stammt selbst aus dem Umfeld von Mintos und ist Gründer bzw. Finanzier/Co-Finanzier von mehreren Finanz-Startups – darunter fallen u. a. Mogo Finance, 4finance, Artsy und Mintos.
Der Chef der Zentralbank des Kosovo, Fehmi Mehmeti, wirft ihm vor, dass Monego zu viel Zinsen verlangt hätte. Im Prozess der Lizenzvergabe seien 26% vereinbart worden. Tatsächlich hätte Monego dann aber 80% bis 236 % verlangt. Ähnlich soll es sich auch bei IuteCredit verhalten haben.
Ein kleiner Exkurs
Zum besseren Verständnis möchte ich kurz darauf eingehen, wie sich ein kurzfristiger Kredit in der Regel gestaltet. Man leiht sich beispielsweise für 30 Tage 100 €. Wenn man nach dem Monat 110 € zahlen muss und den Zinssatz auf ein Jahr hochrechnet, hätte man einen Zinssatz von 122.4% p. a. Also kann man derart hohe Zinssätze bei längeren Laufzeiten schnell erreichen.
Die Kredite laufen oft nur wenige Monate. Der effektive Zinssatz ist somit geringer als der jährliche, der real nicht entsteht, weil die Kredite deutlich kürzer laufen. Die Gegner von solchen Krediten greifen das dennoch gerne auf und argumentieren, dass die Kredite zu hoch sind. Dabei werden sie in Wirklichkeit nicht so gezahlt.
Zurück zu den Vorwürfen
Die Zentralbank des Kosovo sagt, dass sie immer versucht hat, das Problem zu lösen. Monego und Iutecredit seien aber nicht darauf eingegangen. Somit hätten sie letztendlich keine andere Wahl gehabt, als beide Unternehmen zu schließen, um die Finanzstabilität im Land zu gewähren.
Stellungnahme von Monego
Aigars Kesenfelds, der Inhaber von Monego, hat in einem Interview Stellung genommen. Das Verhalten von Monego sei immer im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen gewesen. Sie würden in Erwägung ziehen, den Fall vor höhere Autoritäten (z. B. die Weltbank oder Institutionen der EU) zu bringen.
Fraglich ist, ob Monego damit Aussicht auf Erfolg hat. Dass Monego sich wehrt, finde ich persönlich aber zunächst einmal sehr gut. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich der Sachverhalt weiterentwickelt. Du kannst aber damit rechnen, dass weitere Schritte eingeleitet werden, ansonsten dürfte es das Ende von Monego gewesen sein.