Wahlempfehlung

Wahlempfehlung für Aktien, Krypto, Immo und ETF Investoren

Die großen Parteien, die zur Bundestagswahl 2021 antreten, haben ganz unterschiedliche Programme und Vorhaben für den Fall einer Regierungsbeteiligung. Diese betreffen auch Investoren in Aktien, Kryptowährungen, ETFs oder Immobilien. 

Heute wollen wir uns im Detail anschauen, welche Partei für Anleger in den einzelnen Kategorien die beste Option darstellt, bzw. welche Kandidaten uns hier am meisten schaden würden. Daraus können wir anschließend eine Wahlempfehlung für Aktien-, Immobilien-, Krypto- und ETF-Investoren ableiten.

Wenn du an solchen Analysen und Einblicken interessiert bist, oder einfach gerne in Sachen Finanzen auf dem neuesten Stand bist, solltest du außerdem einen Blick in unser kostenloses Forum für Privatkredite werfen. Dort kannst du dich mit anderen Anlegern austauschen und aktuelle Tipps und Informationen finden.

So stehen die Parteien zu Steuern und Abgaben

Um die Auswirkungen der jeweiligen Wahlprogramme auf uns als Anleger richtig einzuschätzen, wollen wir verschiedene Aspekte beleuchten. Anschließend können wir uns ein Gesamtbild machen und letztlich auch eine Wahlempfehlung abgeben.

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Wichtig: Es handelt sich dabei nur um eine Analyse der finanziellen Auswirkungen auf Sparer und Investoren! Andere, ebenfalls wichtige Aspekte, wie zum Beispiel Umwelt- oder Bildungspolitik, fließen in diese Empfehlung nicht mit ein. Hier geht es wirklich nur um die Finanzen von Anlegern!

Ohne lange Umschweife wollen wir direkt loslegen:

Der Sparer-Pauschbetrag

Einer der wichtigsten Aspekte für uns Anleger in den Wahlprogrammen der großen Parteien ist sicherlich der Sparer-Pauschbetrag. Dieser Freibetrag erlaubt es uns aktuell bis zu 801 Euro durch Kapitalerträge zu erzielen, ohne für diese Steuern zahlen zu müssen.

Darunter fallen Dividendenerträge, Einnahmen aus Immobilienvermietung, Zinsen durch P2P-Kredite und vieles mehr. Die aktuelle Summe von 801 Euro ist dabei verhältnismäßig niedrig. In der Vergangenheit konnten wir von deutlich höheren Beträgen profitieren: 3.100 Euro war etwa der Stand im Jahre 1999!

Wahlempfehlung Entwicklung

Die Grünen und Die Linke möchte am aktuellen Wert festhalten, obwohl dieser inflationsbereinigt nur noch etwa 700 Euro entspricht. Die SPD und die AfD haben zum Sparer-Pauschbetrag überhaupt keine Pläne, oder sie kommen zumindest in ihrem Wahlprogramm nicht vor.

Die FDP möchten den Freibetrag, nach eigenen Worten, “deutlich anheben”. Außerdem plant sie die Einführung einer 3-jährigen Spekulationsfrist: ist dieser Zeitraum abgelaufen, können Aktien und andere Investments verkauft werden, ohne die Gewinne versteuern zu müssen.

Auch die CDU/CSU möchte den Sparer-Pauschbetrag erhöhen, gibt aber ebenfalls keine genauen Zahlen dazu an.

Kommt es zu einer Erhöhung des Wertes, profitieren erfahrungsgemäß vor allem Anleger mit einem hohen Cashflow. Wenn du also auf eine klassische Dividendenstrategie setzt oder hohe Mengen an P2P-Investments in deinem Portfolio, solltest du ein großes Interesse an der Anhebung des Freibetrages haben

Vermögenssteuer

Die Vermögenssteuer ist der Graus sehr reicher Menschen, denn sie besteuert entsprechend große Vermögen. Aktuell gibt es eine solche Abgabe in Deutschland zwar noch nicht; einige Parteien wollen sie jedoch gerne einführen, sofern sie gewählt werden.

Die Linke ist für eine solche Steuer und möchte Vermögende richtig zur Kasse bitten: auf 5 % soll der Höchstsatz festgelegt werden, was eine enorme Belastung darstellen würde. Allerdings würden nur Personen mit mehr als 50 Millionen Euro in ihrem Besitz in diese Kategorie fallen.

SPD und die Grünen sind ebenfalls für eine Vermögenssteuer, wollen diese allerdings bei maximal einem Prozent belassen. Die Grünen wollen dabei alle Personen mit mehr als 2 Millionen Euro in die Pflicht nehmen; die SPD macht keine konkreten Angaben.

FDP, CDU/CSU und die AfD lehnen ein solches Vorhaben hingegen rundheraus ab.

Solidaritätszuschlag

Der Soli ist eng an den Sparer-Pauschbetrag geknüpft, denn aktuell muss jeder, der die 801 Euro Freibetrag durch Kapitalerträge ausreizt, diese Abgabe leisten. Während also eine Vermögenssteuer nur sehr wenige, sehr reiche Individuen betrifft, hat der Soli potenziell Auswirkungen auf etwa 12 Millionen Deutsche!

Die Linke und die SPD möchten den Soli generell beibehalten, wobei letztere ihn in der jetzigen Form für angemessen hält. Die Linke plant zusätzlich noch einen Umbau dieser Abgabe, geht aber nicht genauer auf die neue Form ein.

Die Grünen machen in ihrem Wahlprogramm keine Angaben zu ihren Plänen, was den Soli betrifft.

Komplett abschaffen möchten den Solidaritätszuschlag die FDP und die AfD. Auch die CDU/CSU ist kein Fan des Solis, möchte diesen jedoch statt schlagartig lieber schrittweise entfernen.

Kapitalertragssteuer

In Deutschland wird Einkommen aus Kapitalerträgen mit 25 % plus dem Solidaritätszuschlag versteuert. Das klingt einerseits viel – andererseits deutlich weniger, also zum Beispiel an Steuern auf unsere Arbeit erhoben werden.

Dieser Eindruck trügt jedoch, denn bevor zum Beispiel die Dividende einer Aktie dich erreicht, hat das dahinterstehende Unternehmen bereits 30 % Gewerbesteuer plus die Körperschaftssteuer entrichtet.

Daraus ergibt sich eine gesamte Besteuerung einer Dividendenzahlung von 48 Prozent, der höchste Steuersatz unter allen möglichen Einkommensarten! Die Grünen sowie Die Linke planen sogar noch eine Anhebung dieser Steuerlast auf das Niveau, mit dem unsere Arbeit versteuert wird. Die Folge wären Gesamtbelastungen von deutlich über 50 % auf Kapitalerträge.

Die SPD sowie die AfD haben zu diesem Punkt keine Informationen in ihrem Wahlprogramm.

Von der FDP sowie der CDU/CSU werden solche Pläne abgelehnt. Die FDP möchte zusätzlich noch eine Spekulationsfrist einführen, bei der Erträge aus Aktien und Co. nicht zu versteuern sind, wenn man das jeweilige Investment mehr als 3 Jahre im eigenen Portfolio hatte.

Finanztransaktionssteuer

Das Versteuern von Finanztransaktionen wird von einigen Parteien als Mittel angesehen, um ausufernde und als negativ betrachtete Spekulationen einzudämmen. Vor allem die Grünen, die SPD und die Linke machen sich für eine Einführung stark. Die Linke nennt dabei als einzige Partei konkrete Zahlen: 0,1 soll bei jeder Transaktion fällig werden.

Die FDP macht keine Angaben zum Punkt Finanztransaktionssteuer. Aufgrund ihrer generellen Meinung zu zusätzlichen Steuern und Abgaben kann jedoch Ablehnung angenommen werden.

Die CDU/CSU steht einer solchen Steuer generell positiv gegenüber, möchte allerdings Privatanleger und Finanztransaktionen, die mit der privaten Altersvorsorge zusammenhängen, davon ausnehmen.

Vonseiten der AfD gibt es keine Informationen zu diesem Punkt.

ETF- und Aktien-Investments

Das Anlegen in Aktien oder ETFs ist das wahrscheinlich effektivste Mittel zur privaten Altersvorsorge. So sehen dies auch die meisten Parteien und möchten Privatpersonen zu einem solchen Investment eher animieren als abschrecken.

Lediglich die Partei Die Linke spricht sich gegen eine solche private Altersvorsorge aus und möchte stattdessen von einer kapitalgedeckten zu einer umlagefinanzierten Rente zurückkehren.

CDU/CSU, SPD und die Grünen sind Befürworter der privaten Altersvorsorge und wollen diese auf unterschiedliche Art, aber in eher geringem Umfang (Abbau von Bürokratie, mehr Angebote etc.) modernisieren.

Die FDP hingegen geht noch einen großen Schritt weiter und möchte eine Zusatzrente, die auf Aktien basiert, einführen. 2 % des Bruttoeinkommens sollen dabei in einen weltweiten Aktienfonds fließen, sofern der Bürger dem nicht widerspricht.

Von der AfD gibt es keine Informationen zu diesem Punkt.

Da die private Altersvorsorge durch Aktien oder einen Aktienfonds (das sogenannte “schwedische Modell”) von vielen Parteien angedacht wird, bestehen gute Chancen, dass es nach der Wahl zu einer tatsächlichen Umsetzung kommen könnte.

Was sagen die Parteien zu Kryptowährungen?

Bei Thema Kryptowährungen gehen die Pläne der Parteien erneut weit auseinander: Die Linke und die SPD lehnen diese modernen Investmentmöglichkeiten komplett ab und bezeichnen sie als “Ressourcen- und Energieverschwendung” (die Linke). Die Linke setzt sich für ein generelles Verbot ein; die SPD macht lediglich ihre Abneigung im Wahlprogramm deutlich.

Die Grünen erkennen Chancen aus Kryptowährungen durchaus an, fordern eine aber eine stärkere Regulierung. Einen besseren rechtlichen Rahmen fordert auch die FDP, die ebenfalls die Möglichkeiten durch Kryptowährungen anerkennt.

Die CDU/CSU weist lediglich darauf hin, dass der Staat die Besitzer der Kryptowährungen beim Umtausch kennen müsse, macht aber sonst keine weiteren Angaben zu diesem Thema.

Bei der AfD scheint man zum Thema Kryptowährungen keine Meinung zu haben.

Das könnte sich bei Immobilien-Investments ändern

Mietpreisbremse

Im Bereich der Immobilien ist nach wie vor der Mietendeckel im Gespräch, der in Berlin für kurze Zeit erprobt wurde. Traditionell unterstützt die Partei Die Linke eine solche Mietpreisbremse stark und plant die Umsetzung in der gesamten Bundesrepublik. Sie möchte darüber hinaus sogar Immobilienkonzerne von der Börse nehmen und den Bau von 250.000 bezahlbaren Wohnung pro Jahr anstoßen.

Auch die SPD und die Grünen sprechen sich für einen solchen Mietendeckel in ganz Deutschland aus.

FDP, CDU/CSU und die AfD lehnen eine solche Preisbremse ab. Die FDP argumentiert sogar, dass aus einem solchen Schritt nur noch weniger Wohnraum resultieren würde.

Grunderwerbssteuer

Die Grunderwerbsteuer wird fällig, wenn eine Immobilie erworben wird. Ihre Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Bundesland. Von der SPD und Die Linke gibt es zu dieser Abgabe keine Aussage im Wahlprogramm.

Die Grünen möchte diese Steuer speziell für Privatpersonen senken. Dadurch, so ihre Annahme, würde der Kauf von Wohnungen und Eigenheimen günstiger. Konkrete Zahlen werden hier jedoch nicht genannt.

Einen Freibetrag beim Grunderwerb streben hingegen die FDP sowie die CDU/CSU an: 500.000 Euro sollen pro Person nach Wünschen der FDP unversteuert bleiben; die Union gibt sich hingegen mit der Hälfte zufrieden, möchte aber 100.000 Euro pro Kind hinzuaddieren.

Ganz abschaffen möchte diese Steuer hingegen die AfD.

Fazit: So sollten Anleger wählen 

Betrachten wir die Pläne der einzelnen Parteien, wird schnell klar, welche Regierungskonstellationen für Anleger nützlich währen – und welche nicht.

Das Schlusslicht bilden dabei ganz klar die SPD sowie die Partei Die Linke: Ihre Pläne würden sich auf uns Anleger deutlich negativ auswirken, denn hier sollen neue Steuern (Finanztransaktionssteuer, Vermögenssteuer…) eingeführt werden, während bestehende Abgaben beibehalten werden.

Die AfD scheint zu den meisten Fragen, die uns als Anleger unter den Nägeln brennen, überhaupt keine Meinung zu haben. Diese Ungewissheit macht die Partei damit auch aus finanzieller Sicht unwählbar.

Bei den Grünen zeichnet sich ein doppeltes Bild: Wer in erneuerbare Energien und Technologien investiert ist oder hier in Zukunft anlegen möchte, kommt ganz gut davon. Alle anderen Privatanleger sehen hingegen eher schweren Zeiten entgegen.

Sowohl FDP als auch CDU/CSU sind aus Investorensicht die beste Wahl, da sie Steuererhöhungen ablehnen und zahlreiche Belastungen für Anleger abschaffen wollen.

Insbesondere in einer Koalition mit den Grünen (“Jamaika-Koalition”) könnten diese Parteien die kapitalgedeckte Altersvorsorge deutlich verbessern, denn diese Vorhaben findet sich in allen drei Wahlprogrammen wieder. Ein spannendes Szenario, da damit eine steuerfreie Altersvorsorge möglich werden könnte.

Ich hoffe, du konntest durch diese Analyse bessere Einblicke gewinnen und eventuelle Unsicherheiten vor der Wahl ausräumen. Letztlich ist die Anlegersicht, die ich heute dargestellt habe, aber nur ein Aspekt beim Gang zur Urne; auch andere wichtige Themen müssen bedacht werden, bevor du dein Kreuz machst.

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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