Infrastruktur-ETF: Sorgt die wichtige Branche auch für hohe Renditen?

Infrastruktur-ETF: Sorgt die wichtige Branche auch für hohe Renditen?

Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Telefonleitungen… die Infrastruktur ist Grundlage unseres modernen Lebens. Aber wirkt sich die hohe Bedeutung des Bereiches auch auf die beteiligten Unternehmen aus? Wir analysieren, ob sich ein Infrastruktur-ETF lohnt und welche Zukunftsaussichten die Branche hat!

Das Wichtigste in Kürze:

  • Infrastruktur ist ein zentraler Baustein unserer Gesellschaft und als solcher enorm wichtig. Langfristig wird daher ein erhebliches Wachstum der Branche erwartet.
  • Verschiedene Infrastruktur-ETF stehen bereit und zeichnen sich oft durch sehr gut Diversifikation aus.
  • Aufgrund der aktuellen Rezession sind die Kurse im Keller. Ein Einstieg könnte sich lohnen, da langfristiges Wachstum erwartet wird.

Was zählt alles zur Infrastruktur? Mehr als du denkst!

Wenn wir über das Thema Infrastruktur sprechen, kommen uns in der Regel zuerst Straßen mit Schlaglöchern in den Sinn. Vielleicht denkst du auch an den schleppenden Ausbau des Glasfaser-Netzes in Deutschland. Beide Punkte sind natürlich korrekt, aber der Bereich umfasst noch viel mehr! 

Man unterteilt das Feld zur besseren Übersicht in technische und soziale Infrastruktur. Häufig wird als dritter Bereich auch noch eine “grüne Infrastruktur” (Naturschutzgebiete, Parks und Grünflächen, Gewässerpflege…) ergänzt. Schauen wir uns einmal an, was alles dazu zählt und damit potenziell in einem Infrastruktur-ETF für ein Investment zur Verfügung steht:

Technische Infrastruktur

In das Feld der technischen Infrastruktur zählt natürlich das Verkehrsnetz mit sämtlichen Straßen, Autobahnen, Schienen für Nah- und Fernverkehr, aber auch die Pflege der Gewässer für die Binnenschifffahrt und alles rund um den Luftverkehr (Flughäfen, Flugsicherheit). Auch die öffentlichen Verkehrsmittel gehören dazu. 

Durch die fortschreitende Privatisierung etwas aus dem Fokus geraten ist die Energieversorgung mit Elektrizität, Gas oder Fernwärme. Treibstoffe fallen ebenfalls in diese Kategorie und werden durch ein Netzwerk aus Tankstellen sichergestellt. 

Im Bereich Kommunikation geht es um unser Telefonnetz und das Internet, sowohl per Kabel als auch via Mobilfunk. Der Rundfunk (Fernsehen und Radio) zählt ebenso zur Infrastruktur wie die Post. 

Außerdem fällt die Ver- und Entsorgung (Trinkwasser, Abwasser, Müllabfuhr…) und sogar die Finanzinfrastruktur aus Banken, Steuer- und Währungssystemen unter den Bereich der technischen Infrastruktur. 

Soziale Infrastruktur

In Sachen soziale Infrastruktur liegt der Fokus meist auf Schulen, Universitäten und ähnlichen Bildungseinrichtungen. Tatsächlich umfasst der Bereich jedoch noch viel mehr! Kinderbetreuung, Waisenhäuser, Pflegeheime und -Dienste zählen ebenfalls dazu. 

Das gesamte Gesundheitssystem mit seinen Krankenhäusern und den Rettungsdiensten fällt ebenfalls unter die soziale Infrastruktur. Hinzu kommen Kulturangebote wie Museen und Bibliotheken. 

Besonders wichtig ist auch die öffentliche Sicherheit. Hierunter fallen Polizei, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz oder die Landesverteidigung. Auch die soziale Absicherung durch Versicherungen (z.B. Arbeitslosen-, Pflege- oder Rentenversicherung) zählt zur Infrastruktur. 

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Infrastruktur-ETF als lukratives Investment mit Zukunftschancen

Der Bereich Infrastruktur ist enorm umfangreich und für unsere Gesellschaft von extrem hoher Bedeutung. Nur durch ihn ist unser modernes Leben mit all seinen Annehmlichkeiten überhaupt möglich. Wie immer gilt: Ein wichtiges Feld ist auch ein potenziell lukratives Investment! 

Wer mit einem Infrastruktur-ETF in den gesamten Bereich investiert, legt sein Geld sehr breit gestreut an. Obwohl längst nicht alle Teile unserer Infrastruktur für private Unternehmen und Investoren zugänglich sind (Luftsicherheit, Waisenhäuser, Wasserversorgung…), bietet sich doch eine umfangreiche Auswahl aus verschiedensten Branchen und Nationen. 

Besonders interessant: Die Nachfrage nach Infrastruktur-Projekten kann zwar schwanken, wird jedoch niemals ganz nachlassen. Es müssen stets Straßen erneuert, Brücken gebaut, Energieversorgung gesichert und Krankenhäuser betrieben werden!

Für Anleger bietet ein Infrastruktur-ETF daher Zugang zu einer besonders zukunftsträchtigen Branche. Auch das prognostizierte Wachstum ist enorm: Trotz anstehender Rezession wird erwartet, dass bis zum Jahre 2030 weltweit rund 57 Billionen Dollar in Infrastruktur investiert wird. 

Hierzu zählt unter anderem die Energiewende oder die enormen Ausgaben, die in Folge der Klimakatastrophe (Deiche, Katastrophenschutz, Wasserversorgung über tausende von Kilometer, Entsalzungsanlagen…) nötig werden. Auch hier ist ein Infrastruktur-ETF also sehr zukunftssicher aufgestellt.

Dabei stehen nicht nur in den Industrienationen tausende von Projekten an; auch im Nahen Osten, Indien und vielen Schwellenländern wird massiver Ausbau betrieben. Infrastruktur ist daher ein echter Megatrend!

Träger der einzelnen Vorhaben sind in vielen Fällen die jeweiligen Staaten – eine private Finanzierung wäre aufgrund der Größe oft nicht möglich. Das sorgt für zusätzliche Sicherheit und Planbarkeit!

Wenn du dich ebenfalls für weitere Zukunfts-ETFs interessierst, dann lese dir die Artikel zu ETFs für Elektromobilitäts, 3D-Druck ETF, Halbleiter ETFs oder ETF für erneuerbare Energie.

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Welcher Infrastruktur-ETF ist der richtige?

Unter den Branchen-ETFs ist der Bereich Infrastruktur solide aufgestellt. Mehrere Infrastruktur-ETFs stehen bereit und bieten unterschiedliche Schwerpunkte. Anleger können zum Beispiel nach Region oder Nachhaltigkeit gefiltert investieren. 

1. iShares Global Infrastructure UCITS ETF

iShares Global Infrastructure UCITS ETF
ISIN: IE00B1FZS467
Größe: 1,855 Milliarden Euro
Gesamtkosten (TER): 0,65 % p.a.
Start: 20. Oktober 2006
Ausschüttung: Ausschüttend

Der Global Infrastructure UCITS von iShares ist ein absolutes Schwergewicht in Sachen Infrastruktur-ETF: mehr als 1,8 Milliarden Euro stecken in diesem Fund! Investiert wird dabei in die größten Infrastruktur-Unternehmen aus aller Welt. 

In der Praxis führt dies zu einer starken Verklumpung auf den nordamerikanischen Markt: Mehr als dreiviertel der enthaltenen Wertpapiere stammen aus den USA und Kanada! Schauen wir auf die Branchen, sehen wir einen hohen Anteil Dienstleistungen (52 Prozent), Industrie (23 Prozent) und Energie (12 Prozent). 

Anleger konnten mit diesem Infrastruktur-ETF in der Vergangenheit nette, aber nicht unbedingt beeindruckende Renditen erzeugen. In den letzten Monaten ging es jedoch steil bergab, da die schlechte wirtschaftliche Stimmung die Unternehmen stark belastet. Auch die vergleichsweise hohen Kosten von 0,65 Prozent pro Jahr schmerzen dadurch besonders. 

iShares Global Infrastructure UCITS ETF Performance
Die Performance des iShares Global Infrastructure UCITS ETF (blau) bleibt insgesamt hinter dem Standard MSCI World (schwarz) zurück. Quelle: Justetf.com

Eine Krise ist aber auch immer eine Chance: Der Einstieg zum Tiefpunkt könnte sich langfristig sehr lohnen, da die Branche allgemein exzellente Zukunftsaussichten hat. Das korrekte Identifizieren dieses Tiefpunkts ist allerdings wie immer schwierig … 

2. iShares Emerging Market Infrastructure UCITS ETF

iShares Emerging Market Infrastructure UCITS ETF
ISIN: IE00B2NPL135
Größe: 53 Millionen Euro
Gesamtkosten (TER): 0,74 % p.a.
Start: 15. Februar 2008
Ausschüttung: Ausschüttend

Du möchtest in einen Infrastruktur-ETF ohne die USA investieren und hast starke Nerven? Dann könnte der iShares Emerging Market Infrastructure UCITS ETF für dich das richtige sein! Hier wird in Infrastruktur-Unternehmen aus Schwellenländern angelegt. 

China, Hongkong, Brasilien und Mexiko nehmen dabei die Top-Positionen ein. Industrie und Dienstleistungen sind mit jeweils knapp 40 Prozent die wichtigsten Branchen, gefolgt von Energie mit ca. 19 %. 

Anleger müssen sich hier jedoch auf eine ziemliche Achterbahnfahrt einstellen: von minus 45 % bis plus 66 Prozent reichten die bisherigen Ergebnisse! Darauf haben anscheinend nicht allzu viele Investoren Lust: Das Volumen dieses Infrastruktur-ETF beträgt bisher lediglich 53 Millionen Euro, obwohl er schon seit 2008 zur Verfügung steht. Auch die hohen Kosten von 0,74 % p.a. könnten dazu beitragen. 

iShares Emerging Market Infrastructure UCITS ETF Performance.
Zu Beginn der Corona-Krise ging es für den iShares Emerging Market Infrastructure UCITS (blau) bergab. Während andere Anlagen wie der MSCI World (schwarz) sich jedoch schnell erholten, wartet man hier noch vergebens auf einen Anstieg. Quelle: Justetf.com 

Mutige Anleger können auch hier auf einen künftigen Anstieg spekulieren. Gerade in den Schwellenländern stehen in den nächsten Jahren erhebliche Infrastrukturprojekte an, von denen dieser Infrastruktur-ETF profitieren würde. 

3. iShares Smart City Infrastructure UCITS ETF 

iShares Smart City Infrastructure UCITS ETF 
ISIN: IE00BKTLJC87
Größe: 276 Millionen Euro
Gesamtkosten (TER): 0,40 % p.a.
Start: 03. März 2020
Ausschüttung: Thesaurierend

Smart Cities sind ein besonders interessanter Teilbereich der Infrastruktur. Er umfasst moderne Lösungen für das menschliche Zusammenleben wie intelligente Fahrzeuge und Gebäude, Internet of Things, E-Commerce, intelligente Ver- und Entsorgung und mehr. 

Mit dem iShares Smart City Infrastructure UCITS ETF kannst du gezielt in Unternehmen investieren, die hier aktiv sind. Dabei handelt es sich etwa zur Hälfte um Firmen aus den USA und etwa 10 % aus Japan sowie deutliche kleinere Anteile aus UK, Kanada und Co. Damit bietet dieser Infrastruktur-ETF eine vergleichsweise gute Diversifikation!

Obwohl er erst seit 2020 angeboten wird, konnte der Smart City ETC bereits ein Volumen von stolzen 276 Millionen Euro erreichen. Auch die Kosten sind mit 0,40 % pro Jahr deutlich geringer als bei anderen Infrastruktur-ETF. 

In Sachen Performance sieht es auch hier nicht allzu rosig aus; der Start direkt vor Beginn der Corona-Krise war allerdings extrem unglücklich, sodass man etwas Nachsicht haben sollte. Dennoch konnten Anleger hier in 2,5 Jahren immerhin etwa 20 % Rendite erzielen. 

iShares MSCI Global Semiconductors Halbleiter ETF Performance
Der iShares Smart City Infrastructure ETF (blau) blieb knapp hinter dem MSCI World (schwarz) zurück. Quelle: Justetf.com

Damit bleibt der iShares Smart City Infrastructure ETF hinter dem MSCI World zurück. Da es sich hier um einen sehr zukunftsorientierten Teilbereich der Branche handelt, könnte sich ein langfristiges Investment jedoch lohnen. 

Falls du wirtschaftliche ETFs als Investments bevorzugst, empfehle ich dir den Artikel zu Finanzsektor-ETFs und Industrie-ETFs.

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Fazit: Guter Einstiegszeitpunkt für Infrastruktur-ETFs

Derzeit befinden sich viele Infrastruktur-ETFs auf Tiefstständen, da die Nachwirkungen der Corona-Krise und die aktuelle Rezession die Gewinne der Unternehmen angreifen. Aufgrund der oft exzellenten Zukunftsaussichten könnte sich daher ein Investment aktuell besonders lohnen!

Denn Infrastruktur-ETFs bilden Unternehmen ab, die für unser Leben enorme Bedeutung haben. Sie sorgen für unsere Energieversorgung, bauen Straßen, Brücken, Flughäfen und Co., stellen Internet bereit oder sorgen dafür, dass unser Müll entsorgt wird. 

Da sie dabei häufig von Staaten beauftragt werden und die Projekte oft gewaltige Ausmaße besitzen, sind auch die Gewinne ansprechend und langfristig gesichert. Denn rund um die Welt, auch in Schwellenländern, werden gewaltige Summen in Infrastruktur investiert. 

Anleger profitieren bei einem Infrastruktur-ETF von einer hohen Diversifikation: Zahlreiche Branchen sind direkt oder indirekt vom Infrastruktur-Bereich abhängig und in entsprechenden Funds enthalten. Achtest du dabei auch noch auf eine geografische Aufteilung und kannst eine Verklumpung (in der Regel auf den US-Markt) vermeiden, bist du extrem breit und zukunftssicher aufgestellt. 

Ein Einstieg in einen Infrastruktur-ETF könnte daher langfristig ein sinnvolles Investment sein. Die derzeitigen Talfahrten der Kurse könnten auf einen sinnvollen Einstiegs-Zeitpunkt hinweisen. 

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FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Infrastruktur-ETFs

Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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