Quellensteuer USA 2025: Alles zur geplanten Erhöhung

Quellensteuer USA
Aleks Bleck von Northern Finance
Autor
Aleks Bleck
Letzte Aktualisierung
12. Juni 2025

Wenn du in US-Aktien oder ETFs mit US-Anteil investierst, hast du es mit einer bitteren Realität zu tun: der Quellensteuer USA. Sie wird direkt von deinen Dividenden einbehalten und einige private Investoren wissen davon kaum etwas. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst: Was Trump vorhat, wie die Steuer aktuell funktioniert, wie du die Quellensteuer USA zurückholen und dich in Zukunft clever davor schützen kannst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Trump plant die Quellensteuer auf US-Dividenden jährlich um 5 Prozent steigen zu lassen, bis über 30 Prozent erreicht sind.
  • Besonders betroffen sind deutsche Anleger mit US-Aktien oder MSCI-World-ETFs.
  • Nur mit korrekt hinterlegten W-8BEN-Formular profitierst du vom günstigeren DBA-Steuersatz.
  • Zu viel gezahlte Quellensteuer kannst du beim IRS zurückholen.
  • Swap-ETFs, Irland-Domizil und Teilfreistellung helfen dir, Steuern direkt zu vermeiden.

Trumps Steuerhammer: Quellensteuer auf Dividenden aus den USA soll drastisch steigen

Donald Trump plant eine offensive und weitreichende Steuerreform. Die geplante Maßnahme trifft nicht nur Großkonzerne, sondern vor allem dich als Privatanleger: Eine massive Erhöhung der Quellensteuer auf Dividenden für ausländische Investoren.

Die Eckpunkte im Überblick:

  • Jährliche Erhöhung der Quellensteuer: Die Steuer soll jedes Jahr um 5 %-Punkte steigen, bis sie über 30 % liegt.
  • Ausländische Investoren betroffen: Alle Anleger außerhalb der USA, darunter auch deutsche Investoren, sind direkt betroffen.
  • Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ausgehebelt: Das Abkommen mit Deutschland wird in der Praxis wirkungslos, da die Quellensteuer darüber hinausgeht.
  • Politischer Hintergrund: Die Maßnahme ist als Antwort auf europäische Digitalsteuern gegen US-Konzerne gedacht.

Was bedeutet das konkret für dich?

Bislang schützt dich das DBA: Statt der regulären 30 % US-Quellensteuer werden dir nur 15 % abgezogen. Und die kannst du in Deutschland auf deine Abgeltungssteuer anrechnen lassen. Damit bleibt dir nach Steuern ein ordentlicher Anteil deiner Dividenden. Mit Trumps Plänen wäre dieser Vorteil Geschichte. 

Die neue Regelung hätte zur Folge, dass deine Netto-Dividende Jahr für Jahr schrumpft. Der Anreiz, in den USA zu investieren, würde dadurch deutlich sinken. Besonders betroffen sind alle, die hohe US-Anteile im Depot haben, etwa durch ETFs wie den MSCI World.

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Warum der Schaden größer ist, als viele denken

Der beliebte MSCI World ETF hat heute über 70 % US-Anteil. Wenn du also global investierst, bist du besonders betroffen. Deine Netto-Dividende schrumpft, und langfristig können auch ETF-Wertentwicklungen leiden, wenn Kapital aus US-Märkten abgezogen wird. 

Die steuerlichen Nachteile könnten zudem eine Kapitalflucht aus US-Aktien auslösen. Das würde nicht nur deine Dividenden, sondern auch die Kursentwicklung deiner Fonds und Aktien negativ beeinflussen. Auch der Wechselkurs könnte darunter leiden, wenn größere US-Quellensteuern von deinen Dividenden abgezogen werden.

Gut zu wissen:

Die Ungewissheit über politische Entscheidungen erhöht die Volatilität. Viele institutionelle Anleger könnten sich aus US-Märkten zurückziehen, was den Druck auf Kurse und Renditen zusätzlich verstärkt.

Wie funktioniert die Quellensteuer USA aktuell?

Die USA ziehen bei jeder Dividendenzahlung an ausländische Anleger automatisch eine Steuer ein. Direkt an der Quelle. Deshalb heißt sie Quellensteuer (englisch: Withholding Tax). Wie viel das ist, hängt von deinem Wohnsitzland und dem bestehenden Steuerabkommen ab.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

Wohnsitz / DepotstrukturUS-QuellensteuerBesonderheit
Ohne DBA (z. B. Steuerparadiese)30 %Keine Anrechnung, volle Belastung
Mit DBA (z. B. Deutschland)15 %Anrechenbar auf deutsche Abgeltungssteuer
ETF in Irland (z. B. iShares)15 %Vorteil durch Irlands DBA mit den USA
ETF in Luxemburg30 %Kein Steuerabkommen mit den USA

Unterschied: US-Aktien vs. US-ETFs mit Domizil in den USA

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass alle ETFs gleich behandelt werden. Doch es macht einen großen Unterschied, ob du direkt in eine US-Aktie oder in einen US-basierten ETF investierst. 

US-ETFs mit Domizil in den USA (z. B. viele Vanguard-Produkte) unterliegen standardmäßig der vollen Quellensteuer von 30 %, wenn kein W-8BEN korrekt hinterlegt ist. Im Gegensatz dazu profitieren europäische ETFs mit Sitz in Irland vom günstigeren DBA-Satz von 15 %. Achte also unbedingt auf die ISIN und das Steuerdomizil deines ETFs.

Warum bei vielen Brokern automatisch nur 15 % einbehalten werden

Die meisten deutschen Broker sind Teil des sogenannten QI-Programms (Qualified Intermediary) der US-Steuerbehörde. Dadurch wird deine Steuer automatisch auf 15 % reduziert. Die Voraussetzung ist, dass du ein korrektes W-8BEN-Formular beim Broker hinterlegt hast. 

Ohne dieses Formular können trotzdem 30 % einbehalten werden. Wichtig ist auch: Nicht jeder Broker verwaltet diese Formulare gleich gewissenhaft. Es lohnt sich daher, einmal pro Jahr nachzufragen, ob alles korrekt gespeichert ist. Bei Unsicherheiten oder längerem Auslandsaufenthalt kann die automatische Reduktion ausgesetzt werden.

Wie viel bleibt dir nach Steuern?

Ein einfaches Beispiel zeigt, was von 100 $ Dividende übrig bleibt:

FallBruttoQuellensteuerNetto (vor deutscher Steuer)
Ohne DBA100 $30 $70 $
Mit DBA (z. B. DE, mit W-8)100 $15 $85 $

Diese 15 $ kannst du in Deutschland auf die Abgeltungssteuer anrechnen lassen. Das verhindert eine Doppelbesteuerung. Falls aber 30 % einbehalten wurden, ist eine manuelle Rückforderung nötig. Und das ist alles andere als bequem.

Quellensteuer USA zurückholen: So geht’s Schritt für Schritt

Wurden dir mehr als die 15 % Quellensteuer abgezogen, hast du das Recht, dir die Differenz direkt vom US-Finanzamt (IRS) erstatten zu lassen. Das ist möglich, aber nicht ganz einfach.

Grundregeln der Rückforderung:

  • Voraussetzung für Rückerstattung: Nur der Anteil über den im DBA festgelegten 15 % kann zurückgefordert werden. Zum Beispiel wenn 30 % einbehalten wurden.
  • Frist: Der Antrag muss innerhalb von 36 Monaten nach der Dividendenzahlung gestellt werden.
  • Antragstellung: Die Rückforderung erfolgt direkt beim US-Finanzamt (IRS), nicht über den deutschen Broker oder das Finanzamt.
  • Erstattungsweg: Die Auszahlung erfolgt in der Regel per US-Scheck oder auf ein Auslandskonto.

Was du brauchst, um die Quellensteuer aus den USA zurückzufordern

Damit du deine Quellensteuer aus den USA zurückfordern kannst, brauchst du drei Formulare: 

  1. Formular W-8BEN, das idealerweise bereits vor der Dividendenzahlung beim Broker hinterlegt wurde. 
  2. Formular 1042-S, das dir dein Broker auf Anfrage zusendet. Es dokumentiert die tatsächlich einbehaltene Steuer.
  3. Formular 1040NR oder gegebenenfalls 1120-F, mit dem du die Rückforderung beim IRS offiziell einreichst. Wichtig: Alles muss korrekt, vollständig und auf Englisch ausgefüllt sein. Kleine Fehler können dazu führen, dass dein Antrag nicht bearbeitet wird.

Gut zu wissen:

Spezialisierte Dienstleister übernehmen gegen Gebühr die gesamte Abwicklung. Das kann sich bei höheren Beträgen durchaus lohnen.

Rechne mit Aufwand und langer Wartezeit

Die Bearbeitung durch das IRS kann Monate dauern. Manche Anleger berichten von Wartezeiten über ein Jahr. Du musst den Antrag in englischer Sprache ausfüllen und eventuell ein US-Steuerkonto angeben. Oder mit einem Steuerberater arbeiten, der das Verfahren kennt. 

Das Verfahren lohnt sich erst ab einer größeren Summe. Wenn du nur 20 oder 30 Euro zurückbekommst, frisst der Aufwand den Nutzen auf. Bei mehreren hundert oder gar tausend Euro sieht das natürlich anders aus.

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Wichtig ist es auch, typische Fehler zu vermeiden:

  • Fehlendes oder veraltetes W-8BEN
    Formulare nicht unterschrieben
  • Keine Kopie des 1042-S beigefügt
  • Beträge nicht korrekt in US-Dollar angegeben

Wie du die Erhöhung der US-Quellensteuer langfristig vermeidest

Anstatt dich jedes Jahr durch Rückerstattungsformulare zu kämpfen, kannst du auch im Vorfeld smarter investieren. Es gibt rechtlich saubere Strategien, mit denen du die US-Quellensteuer minimieren oder ganz vermeiden kannst.

StrategieSteuerbelastungVorteilRisiko / Nachteil
Swap-ETFs0 %Keine echte Dividende, also keine SteuerKontrahentenrisiko, synthetisch
Irische ETFs15 %Steuerlich optimiert durch StandortNur bei korrekt strukturierten Fonds
Wachstumsaktien0 %Keine Dividende, also keine QuellensteuerKein laufendes Einkommen

Swap-ETFs: Der einfache Steuertrick

Swap-ETFs bilden den Index nicht physisch, sondern synthetisch ab. Du bekommst die gleiche Wertentwicklung, aber keine echte Dividende. Und damit auch keine Quellensteuer. Das funktioniert aktuell zuverlässig, könnte aber in Zukunft gesetzlich eingeschränkt werden. 

Das Konzept basiert auf einem Tauschgeschäft mit einer Bank, die dir die Performance des Index garantiert. Dadurch fließt kein echtes Geld aus den USA an dich und du entkommst auf legalem Wege der Steuer. 

Wichtig zu wissen ist, dass es in Krisenzeiten zu Ausfällen kommen kann, wenn der Kontrahent zahlungsunfähig wird. Daher ist die Risikostreuung besonders wichtig.

Irland statt Luxemburg

Wenn du klassische ETFs bevorzugst, achte auf den Sitz: Irland ist steuerlich vorteilhaft, da dort ein günstiges Abkommen mit den USA gilt. ETFs aus Luxemburg oder anderen Standorten ziehen dagegen häufig die vollen 30 % ab. Bei Irland-basierten ETFs von iShares wird die Quellensteuer auf 15 % reduziert und korrekt in der Steuerbescheinigung aufgeführt. 

Auch hier gilt: Nur korrekt strukturierte Fonds profitieren davon. Informiere dich bei deinem Broker, welcher ETF-Typ hinter deinem Produkt steckt. Besonders wichtig ist das bei Thesaurierern, weil hier die Dividenden intern verarbeitet werden.

Gut zu wissen:

Suche gezielt nach ETFs mit „IE00“-ISIN – sie sind in Irland domiziliert und meist steuerlich optimal.

Teilfreistellung bei deutschen ETFs

Ein häufig übersehener Vorteil deutscher Anleger ist die sogenannte Teilfreistellung. Wenn du in einen ETF investierst, der zu mindestens 51 % in Aktien investiert, wird dir automatisch ein Teil deiner Erträge steuerfrei gestellt. 

Konkret bedeutet das für dich, dass 30 % der Erträge aus Aktien-ETFs bleiben steuerfrei. Bei Mischfonds sind es 15 %, bei Immobilienfonds sogar bis zu 60 %. Dieser steuerliche Vorteil wird direkt in deiner Steuererklärung berücksichtigt. 

Für dich heißt das, dass weniger Steuern auf Kursgewinne, Dividenden und Erträge aus dem Fonds erhoben werden. Es lohnt sich also doppelt, auf die steuerliche Struktur deines Fonds zu achten.

Automatische Erstattung der Quellensteuer auf Fondsebene

Viele Anleger wissen nicht, dass bei physisch replizierenden ETFs mit irischem Domizil die Quellensteuer nicht einfach verloren geht. Stattdessen wird sie auf Fondsebene rückerstattet und im Fondsvermögen verrechnet. So bekommst du die Steuer nicht direkt ausbezahlt, aber profitierst trotzdem von einer besseren Rendite. 

Der ETF-Anbieter kümmert sich im Hintergrund um die Rückholung – du musst nichts tun. Besonders ETFs von großen Anbietern wie iShares oder Xtrackers haben hier Erfahrung und Strukturen. Diese automatische Rückerstattung ist ein echter Vorteil gegenüber Direktinvestments in Einzelaktien, bei denen du dich selbst um die Rückforderung kümmern müsstest.

Physisch oder synthetisch – und was ist mit Sampling?

Nicht jeder ETF kauft die enthaltenen Aktien vollständig nach. Manche nutzen sogenanntes Optimized Sampling: Dabei wird nur ein repräsentativer Teil des Index nachgebildet. Andere verleihen Wertpapiere, um Zusatzerträge zu generieren. Beide Strategien können Auswirkungen auf Steuerfragen und Quellensteuereffekte haben. 

Besonders bei Sampling-Strukturen kann es sein, dass bestimmte Dividenden gar nicht erst anfallen, was wiederum steuerliche Vorteile mit sich bringt. Achte also auf die Replikationsmethode deines ETFs: Vollständige physische Nachbildung bringt Klarheit, Sampling kann effizienter, aber komplexer sein. 

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Fazit: Wirst du erfolgreich die Quellensteuer aus den USA – umgehen?

Die Quellensteuer auf US-Dividenden ist ein wichtiges Thema für jeden Anleger. Und das unabhängig davon, ob du Einzelaktien hältst oder breit gestreut in ETFs investierst. Je nach Depotstruktur, Produktwahl und Broker kannst du Hunderte oder Tausende Euro verlieren. Oder eben behalten.

Was du jetzt tun solltest:

  • ETF-Domizil prüfen: Achte darauf, ob dein ETF in Irland oder Luxemburg domiziliert ist. Denn der Ort hat direkte Auswirkungen auf die Quellensteuer.
  • W-8BEN-Status kontrollieren: Stelle sicher, dass das Formular bei deinem Broker korrekt und aktuell hinterlegt ist.
  • Dividendenrendite berechnen: Ermittle deine Netto-Dividendenrendite unter Berücksichtigung der tatsächlichen Steuerbelastung.
  • Strategie überdenken: Überlege, ob Swap-ETFs oder wachstumsorientierte Produkte für deine Anlagestrategie besser geeignet sind.
  • Quellensteuer prüfen: Wurde dir mehr als 15 % abgezogen, solltest du eine Rückforderung beim IRS in Betracht ziehen.

Wenn du dein Portfolio steuerlich noch weiter optimieren willst oder Hilfe bei der Auswahl geeigneter ETFs brauchst, solltest du mit einem Steuerprofi sprechen. So kannst du langfristig die Quellensteuer aus den USA reduzieren. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Quellensteuer in den USA

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Über unseren Autor

Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.

Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.

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