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4 Investment-Regeln aus den USA für mehr Rendite
Was können wir von den Amerikanern lernen, wenn es um unsere Geldanlagen geht? Immerhin erzielen sie um einiges mehr Rendite als die Deutschen. In diesem Artikel erhältst du 4 Investment-Regeln aus den USA, die auch deine Rendite steigern können.
In diesem Artikel erhältst du Antworten auf folgende Fragen:
- Wie investieren die Amerikaner?
- Sind Amerikaner bessere Investoren als Deutsche?
- Was kann Deutschland von den USA lernen und was nicht?
Investieren, ein Volkssport in den USA
In den USA sind mehr als die Hälfte aller Haushalte in Aktien, ETFs oder Fonds investiert. Man könnte meinen, an der Börse investiert zu sein ist für die Amerikaner ein Volkssport. Zum Vergleich: in Deutschland investiert lediglich 17,5% der Bevölkerung über 14 Jahre in Aktien, Fonds oder ETFs. Ein deutlicher Unterschied also. Aber woran liegt das und was können Deutsche von den Amerikanern in dieser Hinsicht lernen?
Regel Nr. 1: Hohe Aktionärsquote.
Mit einer knapp dreimal so hohen Investitionsquote stellen die USA, Deutschland deutlich in den Schatten. Auch, wenn jener Anteil der Bevölkerung entfernt wird, der nur in Fonds oder ETFs investiert, ist hier immer noch ein klarer Unterschied in der Aktionärsquote erkennbar – 6% in Deutschland vs. 25% in den USA.
Wer in Aktien investiert, genießt üblicherweise eine höhere Rendite als bei anderen Anlageformen. Das zeigen unter anderem die Renditen der USA, dem weltweit größten Aktienmarkt. Hier haben Aktien mit kleiner und großer Marktkapitalisierung Anleihen in den letzten 100 Jahren deutlich übertroffen und teilweise Renditen von 10-12 % erwirtschaftet. Manch anderer würde bereits bei Renditen von 5-9 % Freudensprünge machen! Dass Amerikaner um einiges investier-freudiger sind als die Deutschen und dadurch langfristig mehr Wohlstand aufbauen können, wissen wir jetzt, aber woran liegt das?
Regel Nr. 2: Bessere Einstellung zu Aktien
Die richtige Einstellung zu Aktien ist die Basis für erfolgreiches Investieren. Und da liegt bereits ein Unterschied zwischen Deutschland und den USA. So sagen insgesamt 24 % der Deutschen, Aktien seien reine Zockerpapiere, also knapp ein Viertel der Bevölkerung. In den USA hingegen, stimmen lediglich 10 % dieser Aussage zu. In Großbritannien sogar nur 7 %.
Zudem denken 66 % der Deutschen, dass Unternehmen die Hauptprofiteure von Aktien seien und nicht Anleger. Und in dieser Ansicht trennt sich erneut die Spreu vom Weizen, denn in den USA ist es genau umgekehrt. Hier denkt 70 % der Bevölkerung, dass Anleger die klaren Profiteure von Aktien seien und nicht Unternehmen. In Großbritannien ist die Sicht ähnlich.
Auch in der Bereitschaft zu Investieren gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern. So sagen 32 % der Deutschen, dass sie unter gar keinen Umständen – in Aktien, Etfs oder Fonds – investieren würden. In den USA sind es nicht einmal 10 % der Menschen, die diese Meinung teilen. Man sieht also deutlich: Um die Aktienquote in Deutschland zu heben, müsste erst einmal die Einstellung zum Investieren in großen Teilen der Bevölkerung geändert werden.
Man sieht also deutlich: Um die Aktienquote in Deutschland zu heben, müsste erst einmal die Einstellung zum Investieren in großen Teilen der Bevölkerung geändert werden.
Regel Nr. 3: Geldanlage muss einfach sein
Investieren kann auch einfach sein. Das beweisen die USA. Dort wird selbst dem Otto Normalbürger das Investieren so einfach wie möglich gemacht. Dieser kann sein Geld einfach und schnell über verschiedene Wege investieren. Ein Weg, der die Aktionärsquote in den USA stark vorantreibt, ist das Vorsorgekonto, das über den Arbeitgeber eröffnet werden kann. Noch bevor das Gehalt versteuert wird, wird ein Teil des Geldes in eine riesige Auswahl an Aktien, Fonds oder ETFs investiert.
Dadurch zahlen Bürger nur noch auf den Teil ihres Gehalts Steuern, der nach Abzug der investierten Summe übrig bleibt. Möchte man zur Rente dann sein investiertes Geld beziehen, fallen jedoch auch hier Steuern an. Nun gibt es für amerikanische Anleger auch die Möglichkeit, keine Steuern auf ihre Aktien, Fonds und ETFs zu zahlen, indem das gesamte Gehalt zum aktuellen Zeitpunkt gewöhnlich versteuert und anschließend in einen sogenannten IRA investiert wird, der „individual retirement account“.
Der IRA ermöglicht Amerikanern zu einem späteren Zeitpunkt völlig steuerfrei auf ihr Vermögen zuzugreifen. Auch der Vermögensaufbau ist bis dahin komplett steuerfrei. Möglicherweise entwirft ja die neue Bundesregierung ein ähnliches Konzept, um auch in Deutschland das Vermögen und die Aktionärsquote langfristig zu erhöhen.
Regel Nr. 4: Diversifikation
Die vierte und letzten Regel lautet Diversifikation. Und darin sind die Deutschen bereits gut aufgestellt und sollten sich daher kein Vorbild an den Amerikanern nehmen. Findet die von der neuen Regierung angekündigte Änderung in der Vorsorge tatsächlich statt, so könnte ein regelrechter „Hype“ um Vorsorge-Aktien entstehen. Dadurch könnten jedoch viele Anleger, ähnlich wie bei der Telekom-Aktie um die Jahrtausendwende, Geld verlieren.
Um ein erneutes Fiasko dieser Art zu vermeiden, sollte das Geld daher nicht in eine einzige Aktie gestreut, sondern diversifiziert angelegt werden. Und deshalb sollte, wie aktuell auch, der größte Anteil der Deutschen weiterhin in Fonds und ETFs investieren und nicht in Aktien direkt, wie es bei den Amerikanern häufiger der Fall ist.
Das Investmentverhalten der Amerikaner in Zahlen:
- 72 % investieren aktuell in einzelne Aktien
- 39 % investieren aktuell in Investmentfonds
- 28 % investieren aktuell in ETFs
Warum es oft klüger ist, in den Index und nicht direkt Aktien zu investieren, machen auch die Renditen der S&P 500 der letzten 20 Jahre deutlich. Denn während Investoren in Aktien vom S&P 500 eine durchschnittliche Rendite von 4,79 % pro Jahr einfahren konnten, lag die Rendite beim S&P Index selbst bei 7,68 %.
Hier zeigt sich möglicherweise ein zu hoher Optimismus der Amerikaner den Markt schlagen zu können, um bessere Renditen zu erzielen. Doch wie uns die Vergangenheit gelehrt hat, schaffen das nicht einmal die erfolgreichsten Investoren langfristig. Selbst Warren Buffett hat es mit seinem Unternehmen „Berkshire Hathaway“ die letzten Jahre nicht mehr geschafft, den Markt zu schlagen. Die Devise für gute Renditen lautet also: weniger kaufen und verkaufen, sondern lieber längerfristig behalten.
Fazit: Wir können einiges von den Amis lernen, aber nicht alles
Was das Investieren in Aktien angeht, so kann sich Deutschland eine Scheibe von den USA abschneiden. Vor allem wenn es um die Einstellung zum Investieren geht, gibt es in der deutschen Bevölkerung definitiv Aufholbedarf. Doch ein zu hoher Optimismus, durch Aktien den Markt schlagen zu können, kann auch schlechtere Renditen einbringen als herkömmliche Fonds oder ETFs. Und in diesem Punkt sind die Deutschen den Amerikanern um einiges voraus.
Aleks Bleck ist das Gesicht von Northern Finance und war schon mit 18 Jahren Aktionär, Kreditgeber und ETF-Investor. Sein Fokus liegt dabei auf P2P-Krediten und passiven ETFs. Aleks hat Northern Finance 2017 während seines BWL-Studiums in Lüneburg gegründet.
Den YouTube-Kanal baute er neben seiner Haupttätigkeit im Investment- und Corporate Banking auf, bevor er sich dann letztendlich Vollzeit auf Northern Finance fokussierte.
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