Zinsen für P2P-Kredite sinken weiter – Was kannst du tun?
Auf den größten P2P-Plattformen in Europa sinken die Zinsen für Investoren seit geraumer Zeit. Sowohl Mintos als auch Peerberry und EstateGuru haben die angebotenen Zinsen in den letzten Monaten gesenkt. Was kannst du als Investor nun tun, um wieder mehr zu verdienen?
Keypoints:
- Was passiert momentan am weltweiten Finanzmarkt?
- Wie wirkt sich der Finanzmarkt auf meine P2P Kredite aus?
- Wie sieht ein Mintos Portfolio in der Praxis aus?
- Und was kann ich als Anleger tun, um wieder mehr zu verdienen?
Der weltweite Finanzmarkt hat ein Problem
Wir haben auf dem weltweiten Finanzmarkt ein Problem. Zinsen sind historisch niedrig, die Preise für Wertpapiere historisch hoch. So trifft es auch den Anleihemarkt, auf dem sich die Suche nach lohnenden Renditen derzeit als schwierige Aufgabe erweist. Man bedenke: selbst die zehnjährige deutsche Staatsanleihe rentiert negativ, mit aktuell -0,278 %. Hinzu kommt selbstverständlich noch die Inflation von mindestens 5 % pro Jahr dazu – die ja aktuell um einiges höher ist.
Geld verdient man dadurch garantiert keins, vielmehr verliert man es. Doch da Deutschland als „sicherer Hafen“ gilt, wird auch die Staatsanleihe weiterhin gekauft. Auch Fondsmanager verdeutlichen die aktuelle Problematik am Markt. Diese dürfen lediglich Anleihen bis zu einer Bonität von „BBB“ kaufen – solche, die sich gerade noch im Investment Grade Bereich befinden. Doch auch der Markt für diese Anleihen gerät vermehrt unter Druck. Denn die Zinsen haben auch hier einen historischen Tiefpunkt erreicht und befinden sich deutlich unter dem Niveau der Vorjahre (mit Ausnahme zu Beginn der Corona-Krise 2020)
Auch nach der Finanzkrise 2008 waren die Zinsen mit einem Niveau zwischen drei und fünf Prozent deutlich höher als aktuell. Die historische Durchschnittsrendite ist sogar mehr als doppelt so hoch wie die aktuelle Rendite von 2,4 %. Wir befinden uns also auf einem historischen Tiefpunkt, den es so in der jüngeren Geschichte auf jeden Fall noch nicht gegeben hat!
Was hat das jetzt mit P2P Krediten zu tun?
Von den niedrigen Zinsen wissen natürlich auch die Kreditgeber, die sich nicht nur via Mintos und Co. finanzieren, sondern zum Beispiel auch ID Finance an der Börse, die Kredite in Spanien und Mexiko vergeben und sich im September 2021 über den Anleihemarkt 40 Mio. Euro zu 9,5 % Zinsen sichern konnten.
Würde man die Anleihe heute ausgegeben, wären die Zinsen vermutlich nur noch bei ca. 6,8 %, wenn man berücksichtigt, wie die Marktzinsen in dieser Zeit gefallen sind: nämlich um satte 28 %. Das ist in der Welt der Anleihen extrem viel für einen Zeitraum von etwas mehr als zwei Jahren.
Die Zinsen auf P2P Plattformen sinken ähnlich stark
Wenn wir 12 % Zinsen mit 0,72 multiplizieren – also ein Abschlag von 28 % – dann gelangen wir auf Zinsen von 8,64 %. Das entspricht in etwa dem Niveau von den neueren verfügbaren Krediten auf u.a. Mintos, die meist bei 8-10 % Zinsen jährlich liegen. Ok, das ist immer noch ein hoher Zinssatz, aber das Risiko muss natürlich immer auch entsprechend vergütet und angepasst werden. Bei 8 % Zinsen werden Mintos Kredite für viele Anleger uninteressant, wenn man das enorme Risiko betrachtet, das hier eingegangen werden muss.
Ein Mintos Portfolio in der Praxis
Beim Blick in mein eigenes Mintos Portfolio und die kürzlich gekauften Kredite sieht man vor allem Zinsen bei 10-11 %. Aber auch etwas schwächere Kreditgeber sind mit dabei, was völlig in Ordnung ist – denn durch höhere Risiken erwarte ich mir immerhin auch höhere Zinsen.
Wollte ich Mintos-Ratings von 7 oder mehr, würden auch die Zinsen rapide auf 8-9 %, in manchen Fällen sogar auf 6-7 % sinken.
Ein Blick zurück: Mintos vor 5 Jahren
Vor knapp 6 Jahren war es noch einfach Zinsen zwischen 11,3 und 12,5 % zu erhalten. Weniger war es meist nie. Und genau das war einer der Hauptgründe, weshalb ich bei Mintos angefangen habe, denn solche Zinssätze findet man kaum!
Gerade am Anfang der Karriere als Investor oder anders ausgedrückt, noch lange weg von der Rente, sind solche hoch verzinsten Investitionen besonders interessant, um schnell Vermögen aufzubauen. Aber das ist natürlich wie immer meine eigene Meinung.
Was tun gegen aktuelle Marktentwicklungen?
Im Grunde genommen gibt es nun drei Möglichkeiten als Antwort auf die aktuellen Entwicklungen am Markt. Sehen wir uns die drei Optionen mal etwas genauer an.
Option 1: Risiken erhöhen
Die erste Option lautet schlichtweg mehr Risiken einzugehen, um die gleichen Zinssätze wie früher zu erhalten. Wenn man jedoch keine höheren Risiken eingehen möchte ist das kein wirklich guter Deal. Dennoch sichert man so die Rendite ab, die man früher erhalten hat (solange es keinen großen Knall gibt und die Zentralbanken die Märkte weiterhin mit Liquidität vollpumpen).
In den USA will jetzt die Zentralbank „Fed“ ihr Anleihekaufprogramm von 120 Mrd. Dollar pro Monat jetzt um 15 Mrd. Dollar pro Monat bis zum Sommer auf null zurückfahren – mit der Option, diese Senkungen zu unterbrechen oder auch umzukehren, sollte es notwendig sein.
Die Europäische Zentralbank hingegen nimmt einen anderen Kurs auf und möchte ihre expansive Geldpolitik und Ankaufprogramme wohl erst wesentlich später zurückfahren. So können Investoren in Europa noch etwas länger auf P2P Kredite aus Europa setzen und weiterhin auf der Welle des billigen Geldes reiten.
Eine Plattform, die nun höhere Risiken, aber auch höheren Zinsen als Mintos beherbergt ist Swaper. Auf der Plattform gibt es aktuell Zinsen von 12 bis 14 % für alle Kredite. Hier liegt jedoch noch kein geprüfter Jahresabschluss des Mutterkonzerns „Wandoo Finance“ vor, sondern lediglich für die Plattform selbst. Das treibt auch die Zinsen auf der Plattform in die Höhe, da die Konkurrenz solche geprüften Jahresabschlüsse durchaus hat und diese auch einen wichtigen Bestandteil darstellen. Laut Aussagen soll der Jahresabschluss jedoch bald veröffentlicht werden. Sollte dies der Fall sein, könnten hier die Zinsen wieder sinken. Daher kann sich gerade jetzt eine spannende Investmentchance bieten.
Option 2: Illiquide Investments
Illiquide Investments werden nicht an der Börse oder über einen Marktplatz wie Mintos gehandelt. Hingegen investiert man hier zum Beispiel in Immobilienprojekte und glättet damit die Volatilität im Portfolio. Heißt: Wenn nicht täglich an der Börse gehandelt wird und sich der Zinssatz nicht ständig nach oben oder unten entwickelt, gibt es lediglich das Projekt und somit auch weniger Schwankungen im Portfolio – die Volatilität ist geglättet.
Dennoch besteht auch hier das Risiko, dass das geplante Projekt aufgeht und nicht ein unerwarteter Verlust eingebucht werden muss, der sich zuvor nicht im Portfolio abgezeichnet hatte. Für die meisten Anleger ist das eine eher unattraktive Option. Sehen wir uns daher mal die dritte und letzte Option an.
Option 3: Kennst du Kviku?
Diese Option bietet sich nur selten, denn sie vereinbart das Beste aus beiden Welten: höhere Zinsen mit gleichem Risiko. Klingt in erster Linie unmöglich, ist aber ein Fakt. Investoren, die auf Mintos aktiv sind, haben wahrscheinlich auch schon in Kredite der „Kviku“ Gruppe investiert, die unter dem Kreditgeber „LLMC AirLoans“ und einem Risiko Score von „7“, Kredite in Euro und Rubel ausgibt.
Kviku ist aber nicht nur auf Mintos aktiv, sondern verfügt auch über eine eigene Plattform, auf der auch höhere Zinsen angeboten werden – höhere Zinsen für das gleiche Produkt. So bekommen Investoren auf Mintos für Kviku-Kredite aktuell 9,1 % Zinsen.
Auf der Plattform Kviku selbst dieselben Kredite mit 11 bis sogar 12 % Zinsen.
Ein Unterschied von bis zu 3 %. Das ist enorm! Wenn man also ohnehin in Kredite von Mintos investiert, dann lieber gleich zu den besseren Konditionen.
Fazit: P2P Kredite sind im Umbruch
Der Markt verändert sich, das steht fest. Aber ob die niedrigeren Zinsen von 8 % für P2P Kredite auch in Zukunft für Investoren interessant sein werden, bleibt offen. Doch auch wenn sich der Markt für P2P Kredite im Umbruch befindet, gibt es Lösungen, um sich auch in Zukunft optimal für diese Entwicklungen zu rüsten und am Ende des Tages mehr zu verdienen.